Kampf gegen das „tödlichste Tier der Welt“ in Hessen - jetzt bitten die Kommunen um Hilfe
Inzwischen werden in Hessen Tierarten heimisch, die früher nur in subtropischen Gefilden Zuhause waren. Kommunen bitten im Kampf gegen das „tödlichste Tier der Welt“ um Hilfe.
Wiesbaden - Bill Gates, der Gründer von Microsoft, bezeichnete sie einst als das „tödlichste Tier der Welt“. Im Jahr 2014 war das. Seither ist viel passiert. Klimawandel und Globalisierung haben dazu beigetragen, dass sich auch die Fauna in Deutschland verändert. Und so wurde die Asiatische Tigermücke 2018 erstmals auch in Hessen nachgewiesen. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der hierzulande dokumentierten Tiere noch einmal sprunghaft an, wie Elisa Stickler vom Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) sagt. „Das hat vermutlich mit dem heißen Sommer zu tun.“ Nun bitten Kommunen in Hessen im Kampf gegen das „tödlichste Tier der Welt“ um Unterstützung. Dabei setzen sie auf die Bevölkerung.
Insbesondere der Süden Hessens ist betroffen. In mehreren Landkreisen und Städten wurde die Asiatische Tigermücke nachgewiesen. Zum Ende des vergangenen Jahres waren es offiziellen Angaben zufolge folgende Städte und Landkreise:
- Main-Tauns-Kreis
- Wiesbaden
- Kreis Groß-Gerau
- Rheingau-Taunuskreis
- Kreis Bergstraße
- Kreis Darmstadt-Dieburg
Das „tödlichste Tier der Welt“ in Hessen: Tigermücken-Population in Frankfurt eliminiert
Auch in Frankfurt konnte das „tödlichste Tier der Welt“ ausgemacht werden. Die Population in der Mainmetropole gilt inzwischen aber als eliminiert, wie das Friedrich-Löffler-Institut als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit vermeldet.

Warum verhalft Bill Gates der Asiatischen Tigermücke 2014 zu ihrem zweifelhaften Ruhm? Eigentlich ist ihr Stich eher harmlos und führt wie bei anderen Mückenstichen auch zu Juckreiz und Schwellungen. Jedoch kann sie Krankheitserreger wie das Dengue-, das Chikungunya- und das Zika-Virus übertragen. „Wenn es darum geht, Menschen zu töten, kommt kein Tier auch nur annähernd an Mosquitos heran“, schrieb der Microsoft-Gründer damals.
In Hessen stellt sich die Lage aber bislang anders dar. Denn: Die Asiatische Tigermücke muss mit Blick auf die Übertragung der genannten Krankheiten zunächst einen infizierten Menschen stechen, um bei konstant sommerlichen Temperaturen selbst Überträger werden zu können. Das Risiko einer solchen Übertragung sei in Hessen bisher eher gering, wie Stickler vom HLfGP erklärt, da diese Erreger hier bislang nicht verbreitet seien. „In ganz Deutschland wurde bisher keine Übertragung von Krankheitserregern durch eine Asiatische Tigermücke bei einem Menschen dokumentiert“, sagt sie. Eine weitere Ausbreitung könne allerdings das Risiko für Krankheitsübertragungen erhöhen.
Das „tödlichste Tier der Welt“ in Hessen: Asiatischer Tigermücke keine Brutstätten bieten
Soweit soll es nicht kommen. Daher ist der Ansatz auch in Hessen gegen die Ausbreitung des „tödlichsten Tiers der Welt“: Ansiedlungen direkt verhindern.

Dafür sei es wichtig, so bittet etwa der Landkreis Bergstraße, keine Brutstätten zu schaffen. Wasseransammlungen in Blumentopfuntersetzern oder Dachrinnen sollen vermieden und Regentonnen abgedeckt werden. Derweil bittet das Gesundheitsamt der Stadt Wiesbaden, Verdachtmeldungen zur Asiatischen Tigermücke zu melden. Wer ein Exemplar beispielsweise im heimischen Garten entdeckt, sollte möglichst ein Foto an das HLfGP schicken. Auch eingefangene Exemplare können - nach Rücksprache und möglichst nicht zerquetscht - eingeschickt werden. (fd)