Silvesterkrawalle: Plant Hessen ein Böllerverbot?
In der Debatte um ein Böllerverbot nach den Silvesterkrawallen sind sich die Bundesländer uneinig. Was plant Hessen?
Wiesbaden - Die Begeisterung war bei vielen nach zwei Jahren Verkaufsverbot zunächst groß: Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie durfte man wieder privates Feuerwerk kaufen. Der Feuerwerksverkauf lief vielerorts sehr gut. Nach den Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht ist die Debatte um ein zukünftiges Böllerverbot jetzt jedoch in vollem Gange.
In einigen Städten und insbesondere in Berlin waren an Silvester Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz unter anderem mit Raketen und Böllern attackiert worden. Bundesländer und Polizei diskutieren nun Maßnahmen, um zukünftig Silvesterkrawalle zu verhindern. Was plant Hessen?

Trotz Silvesterkrawallen: Mehrheit der Bundesländer gegen Böllerverbot
Die Bundesländer sind sich bei der Frage eines zukünftigen Böllerverbots an Silvester uneinig. Mehr als die Hälfte der Bundesländer ist gegen ein generelles Böllerverbot in Deutschland, das ergab eine Umfrage des Tagesspiegels unter den 16 Innenministerien der Länder. Viele Bundesländer bezogen jedoch noch nicht abschließend Position. Sie wollen die weitere gesellschaftliche Debatte abwarten.
„Ob dem aggressiven Verhalten gegenüber Polizei, Feuerwehren und Rettungskräften mit einem Verbot des Verwendens von Knallkörpern und Raketen in der Silvesternacht wirksam begegnet werden kann, wird an der Ausgestaltung und der Frage, wie breit ein solches Verbot gesellschaftlich getragen wird, hängen“, teilte zum Beispiel das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern mit.
Hessen: Einsatz privater Feuerwerkskörper, Lärm und Müll minimieren
Das Land Hessen plane im Moment kein landesweites Böllerverbot, teilte das hessische Umweltministerium auf Anfrage mit: „Für Hessen ist derzeit kein landesweites Böllerverbot vorgesehen“. Ein bundesweites Feuerwerksverbot müsse auf Bundesebene beschlossen werden. Die Kommunen in Hessen könnten aber Feuerwerks-Verbotszonen in Städten und Gemeinden einrichten, was auch viele in der vergangenen Silvesternacht genutzt hätten, so das Ministerium.
Eine weitere Möglichkeit, um private Feuerwerkskörper, Lärm und Müll zu reduzieren: „Manche Städte gehen dazu über, ein zentrales Feuerwerk zu veranstalten, um die privat abgefeuerten Böller zu minimieren“, so das Umweltministerium.
Die Kommunen in Hessen hatten in Bezug auf privates Feuerwerk am vergangenen Silvester unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Manche hatten Böllerverbotszonen und Schutzzonen festgelegt, andere - wie beispielsweise Gießen - hatten keine Vorgaben gemacht. (kasa)