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Bundesjugendspiele in Hessen vor massiver Veränderung – So soll es nun weitergehen

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Ab dem nächsten Jahr werden die Bundesjugendspiele an Grundschulen in Hessen in veränderter Form ausgetragen. Statt eines Wettkampfgedanken soll Fairness gefördert werden.

Frankfurt – Bei den einen löst es Unbehagen aus, die anderen können es kaum abwarten. „Auf die Plätze. Fertig. Los!“ - Die Bundesjugendspiele gehören fest zu den schuljährlichen Traditionen und rufen dabei wie kaum ein anderes Event tiefe Emotionen hervor bei denen, die teilnehmen müssen – oder dürfen.

Gerade erst sind sie Hessen zu Ende gegangen. Zum letzten Mal haben sie aber in dieser Form in Grundschulen stattgefunden, denn in Zukunft gibt es eine entscheidende Änderung.

Bundesjugendspiele an Grundschulen in Hessen – Bald als Wettbewerb statt Wettkampf

Für manche war der Tag der Bundesjugendspiele einer, an dem man am liebsten Zuhause bleiben wollte. Der ewige Vergleich mit den Klassenkameraden, das niederschmetternde Gefühl, wenn es nicht zur Bestleistung gereicht hat und nebenbei noch das scheinbar endlose Warten auf einer überfüllten Tribüne, bis man endlich zur nächsten Station wie Sprint oder Weitwurf weiterziehen durfte.

Auf dem Sportplatz an Schulen finden jedes Jahr die Bundesjugendspiele statt. Jetzt folgt eine Änderung.
Auf den Sportplätzen an Schulen in Hessen finden jedes Jahr die Bundesjugendspiele statt. In Zukunft werden sie anders ausgetragen werden. © IMAGO/Karl-Heinz Spremberg

Ein schon 2021 getroffener Beschluss verspricht jetzt aber Besserung für jene, die mit dem bisherigen Konzept unzufrieden waren. „Kindgemäß und zeitgemäß“ sollen die Bundesjugendspiele in Zukunft sein. Deshalb werden die Disziplinen Leichtathletik und Schwimmen ab dem Schuljahr 2023/24 an Grundschulen in Hessen nur noch als Wettbewerb ausgetragen.

Anders als bei der bisher verbreiteteren Form des Wettkampfes kommt es hier nicht in erster Linie auf die Höchstleistung eines Schülers an, sondern es geht darum, ihm spielerisch und erlebnisorientiert Fairness, Respekt, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen zu vermitteln. Der Konkurrenzgedanke und das Streben nach dem Siegertreppchen treten in den Hintergrund. „Durch diese altersgemäßen Umsetzungsformen, also den Wettbewerb, erhöht sich die Chance Kinder für Sport verstärkt zu begeistert und damit auch an diesen langfristig zu binden“, sagt Dominic Ullrich im Neuen Handbuch der Bundesjugendspiele.

Bundesjugendspiele in Hessen: Vorteile der Durchführung als Wettbewerb an Grundschulen

Um Kindern langfristig den Spaß am Sport treiben zu erhalten, soll in der Austragung der Bundesjugendspiele als Wettbewerb der Fokus bewusst von der Erbringung besonderer Leistungen weggelenkt werden. Stoppuhren und Maßbänder sollen nicht der Indikator für die Sportlichkeit der Kinder sein. Im Wettbewerb-System dagegen sammeln alle Teilnehmer anhand einer einheitlichen Skala Punkte, die am Ende stumpf gegeneinander aufgewertet werden. Ab Klasse 7 sollen die Bundesjugendspiele an Schulen weiter in einer solchen Form ausgetragen werden.

Ein Pauschenpferd
Das Pauschenpferd ist fester Bestandteil des Sportunterrichts. Viele würden sich wohl lieber darum drücken. © Sebastian Kahnert/dpa

Bei einem Wettbewerb soll aber jeder Sportler für seine Teilnahme belohnt werden. In ihren Klassen oder Jahrgangsstufen bekommen die besten 20 Prozent der Schüler eine Ehrenurkunde, die mittleren 50 Prozent eine Siegerurkunde und die anderen 30 Prozent eine Teilnehmerurkunde. Die Durchführung als Wettbewerb erlaubt es Grundschulen in Hessen, besser auf die individuellen Gegebenheiten und Stärken der Kinder einzugehen und das Angebot ihren Fähigkeiten anzupassen. Vielleicht kann dadurch der Unmut gegenüber dem Schulsport wenigstens für einige umgewandelt werden. (Maibrit Schültken)

Bundesjugendspiele

Seit 2001 finden die Bundesjugendspiele in ihrer aktuellen Form jedes Jahr an Schulen statt. Bis zur Jahrgangsstufe 10 ist die Teilnahme verpflichtend. Die Disziplinen Leichtathletik, Turnen und Schwimmen werden dabei entweder als Wettkampf, Wettbewerb oder Mehrkampf ausgetragen.

Die Teilnehmer müssen unter anderem diese Stationen absolvieren: Sprint, Weitwurf, Weitsprung, Ausdauerlauf.

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