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Tödlicher Bus-Unfall in Wiesbaden: Fahrer will Strafe nicht akzeptieren

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Bei einem tragischen Bus-Unfall am Hauptbahnhof Wiesbaden wird ein Mensch getötet und über 20 Personen verletzt. Der Fahrer hat Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt.

Update vom Freitag, 15.01.2021, 16.28 Uhr: Neue Wendung im Fall des schweren Bus-Unfalls am Hauptbahnhof Wiesbaden. Am Freitagvormittag (15.01.2021) teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass die Ermittlungen im Fall abgeschlossen seien. In einem erlassenen Strafbefehl beim Amtsgericht fordert die Staatsanwaltschaft zehn Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung für den 66-jährigen Busfahrer. Dieser soll im November 2019 mit seinem Gelenkbus über eine Grünfläche gefahren sein und dabei unter anderem vier Autos gerammt haben. An einem Bussteig quetschte er laut Ermittlungsbehörden einen 85 Jahre alten Rentner zu Tode, 23 Personen wurden zudem verletzt.

Doch der Busfahrer will den Strafbefehl nicht hinnehmen und hat Einspruch eingelegt, wie die Staatsanwaltschaft dem Radiosender FFH bestätigte. Damit wird es wohl doch zu einem Strafprozess kommen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Busfahrer Gas und Bremse verwechselte und deswegen unkontrolliert in die Menschenmenge gefahren. Schon bei der Übergabe des Fahrzeugs sollen Vorschriften missachtet worden sein.

Am Hauptbahnhof Wiesbaden verursacht ein Bus einen schweren Unfall. Ein Mann ist tot, 23 Menschen verletzt.
Am Hauptbahnhof Wiesbaden hat ein Bus einen schweren Unfall versucht. Ein Mann wurde getötet, 23 Menschen verletzt. © picture alliance/Michael Ehresmann/Wiesbaden112/dpa

Bus-Unfall in Wiesbaden: Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafe auf Bewährung

Erstmeldung vom Freitag, 15.01.2021, 15.06 Uhr: Wiesbaden – Nach dem schweren Bus-Unfall am Hauptbahnhof Wiesbaden im November 2019 sind die Ermittlungen nun abgeschlossen. Ein 66-jähriger Busfahrer soll im November 2019 nach einer Verkettung von Fahrfehlern mit seinem Gelenkbus über eine Grünfläche gefahren sein und dabei unter anderem vier Autos gerammt haben. An einem Bussteig quetschte er laut Ermittlungsbehörden mit dem 18,5 Tonnen schweren Fahrzeug einen 85 Jahre alten Rentner zu Tode, der dort gewartet hatte. Neben den Insassen der Autos erlitten auch zahlreiche Fahrgäste des Busses leichte bis mittelschwere Verletzungen

Ein gutes Jahr nach dem Unfall hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abgeschlossen. Sie wirft dem Busfahrer fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vor und hat beim Amtsgericht den Erlass eines Strafbefehls beantragt. Darin fordert die Ermittlungsbehörde nach eigenen Angaben vom Freitag (15.01.2021) eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten. Die Strafe gegen den Busfahrer soll zur Bewährung ausgesetzt werden. Außerdem soll der Mann seinen Führerschein abgeben.

Tödlicher Bus-Unfall in Wiesbaden: Technischer Defekt ausgeschlossen

„Es ist aus Sicht der Staatsanwaltschaft Wiesbaden davon auszugehen, dass sämtliche Personen- und Sachschäden durch eine nach angemessener Reaktionszeit leistbare Bremsung des Busses durch den Angeschuldigten hätten vermieden werden können“, begründete die Staatsanwaltschaft am Freitag ihre Entscheidung. Einen technischen Defekt an dem Bus schließt sie als Unfallursache aus.

Gutachten: Menschliches Versagen ist schuld am Bus-Unfall in Wiesbaden

Laut dem Gutachten der Unfallanalytiker vom 04.08.2020 war es wohl menschliches Versagen, das zu dem tragischen Unglück im November 2019 führte. Es bestand der Verdacht, dass der Bus bei dem schweren Unfall am Wiesbadener Hauptbahnhof in einem nicht ordnungsgemäßen Zustand übergeben worden sei. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete unter Berufung auf „gut unterrichtete Quellen“, dass „fehlerhafte Einstellungen der Druckluftbremse und der Automatik-Schaltung“ den Unfall ausgelöst haben könnten. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen schlossen die Gutachter aber aus, dass es technische Mängel an dem Fahrzeug gegeben habe.

Im Rahmen der Ermittlungen wurde auch nach zwei Gaffern gesucht, die unabhängig voneinander Bilder und Videos von den Unfallopfern machten und sie anschließend in sozialen Netzwerken posteten. Einer der beiden Männer wurde festgenommen, ein Jugendlicher stellte sich kurz nach dem Fahndungsaufruf der Polizei. (Erik Scharf)

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