Tausende Dosen Corona-Impfstoff übrig: Hessen zieht die Reißleine

Tausende Dosen Corona-Impfstoff sind übrig und das Ablaufdatum rückt näher. Deshalb geben immer mehr Bundesländer ungenutzte Impfdosen an den Bund zurück – auch Hessen.
Wiesbaden – Noch im Frühjahr war der Corona-Impfstoff knapp, mittlerweile sind über 50 Prozent der Bevölkerung in Hessen* vollständig geimpft. Die Nachfrage sank aber zuletzt spürbar und immer mehr Impfdosen blieben übrig – besonders betroffen ist der Impfstoff von Astrazeneca.
In Hessen liegen aktuell etwa 70.000 Dosen des Vakzins im Impfstofflager und weitere 130.000 Dosen in den Kühlschränken der Impfzentren, teilte das Innenministerium am Dienstag (28.07.2021) dem Hessischen Rundfunk mit.
Bundesländer geben Corona-Impfstoff wieder ab: Astrazeneca besonders betroffen
Ähnlich sieht die Situation in den anderen Bundesländern aus. Ein Großteil des gelagerten Impfstoffs von Astrazeneca wird wohl übrig bleiben. Vor diesem Hintergrund geben erste Bundesländer ungenutzte Impfdosen jetzt an den Bund zurück. Diese sollten aber mindestens noch zwei Monate haltbar sein und nicht aus Arztpraxen und von Betriebsärzten stammen.
Hintergrund: In einem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatte das Bundesgesundheitsministerium den Ländern die Möglichkeit eröffnet, „Impfstoffdosen, die in der nationalen Impfkampagne nicht mehr zum Einsatz kommen und deren Lagerhaltung eine Weitergabe an Drittstaaten im Rahmen von Spenden zulassen“, an das zentrale Lager des Bundes zurückzugeben.
Corona-Impfstoff übrig: Hessen gibt Astrazeneca an den Bund zurück
Nun wurde bekannt: Hessen bereitet sich darauf vor, nicht benötigten Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca an den Bund zurückzusenden. Das teilte die Landesregierung am Freitagnachmittag (30.07.2021) mit. Es sei absehbar, dass ein Großteil dieses Impfstoffes in den hessischen Impfzentren keine Verwendung finden werde, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag (30.07.2021) gegenüber der dpa. Zunächst seien die 28 Impfzentren aufgefordert, nicht benötigten Impfstoff an das Land zurückzusenden. Dies seien zwischen 100.000 und 120.000 Dosen der Firma Astrazeneca.
Gemeinsam mit den rund 70 000 Impfdosen von Astrazeneca, die sich noch im Landeslager befinden, soll das Vakzin zurückgeschickt werden, sobald der Bund zustimme. Dann könnten diese 170.000 bis 190.000 Dosen an Drittstaaten gespendet werden. Die ungeöffneten Mehrdosenbehälter sind laut Innenministerium bis zu sechs Monate bei zwei bis acht Grad Celsius lagerfähig. Das früheste Verfallsdatum bei den hessischen Beständen sei der 1. Oktober 2021.
Auch andere Bundesländer haben bereits die Reißleine gezogen:
- Hamburg will einen Lagerbestand von rund 6.000 Fläschchen mit rund 60.000 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca an den Bund zurück geben.
- Berlin will bis zu 62.400 Impfdosen an den Bund zurückgeben. Dabei handelt es sich um den Lagerbestand von Astrazeneca, der noch mehrere Monate haltbar ist.
- Niedersachsen will ebenfalls Impfstoff abgeben. Es sei aber noch nicht absehbar, wie viele Dosen zurückgegeben werden.
- Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein prüfen aktuell noch eine Rückgabe von Impfdosen.
- Baden-Württemberg will rund 4.000 Dosen Astrazeneca zurückgeben. Das Verfallsdatum ist bereits Ende Juli.
- Rheinland-Pfalz muss von dem Angebot der Rückgabe im Moment noch kein Gebrauch machen.
(Carolin Eberth/dpa) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.