„Tausende Existenzen gefährdet“: Sorge um Gastrobranche nach Erhöhung der Mehrwertsteuer
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Hessen warnt vor der Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie von sieben auf 19 Prozent zum 1. Januar.
Frankfurt – Ab dem 1. Januar wird die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie wieder von sieben auf 19 Prozent erhöht, wie die Ampelkoalition beschlossen hat. Diese Entscheidung hat in der Gastronomie und insbesondere beim Hotel- und Gaststättenverband Dehoga für Empörung gesorgt.
Oliver Kasties, Hauptgeschäftsführer des Dehoga Hessen, zeigte sich gegenüber dieser Redaktion enttäuscht und ernüchtert über die Entscheidung, die seiner Ansicht nach „tausende Existenzen gefährden“ und zu einem Verlust an Lebensqualität und gastronomischer Vielfalt führen könnte. Kasties wies darauf hin, dass die Branche trotz der befristeten Mehrwertsteuersenkung bereits in den vergangenen zwei Jahren erhebliche Preissteigerungen hinnehmen musste. Laut Statistischem Bundesamt sind die Preise für gastronomische Dienstleistungen seit Januar 2021 um rund 20 Prozent gestiegen.
„Diese 19-Prozent-Entscheidung macht deutliche Preiserhöhungen notwendig“, so Kasties. „Damit trifft sie Normal- und Geringverdiener besonders hart.“ Nur durch die sieben Prozent Mehrwertsteuer sei es bisher gelungen, die enormen Kostensteigerungen nicht 1:1 an die Gäste weiterzugeben.

Dehoga Hessen warnt: Erhöhung der Mehrwertsteuer gefährdet tausende Existenzen
Die Mehrwertsteuersenkung, die ursprünglich als Reaktion auf die Corona-Krise eingeführt wurde, sollte die Weitergabe von Mehrkosten durch Energiepreise und Inflation an die Gäste abmildern. Der Dehoga Hessen warnt nun vor dramatischen Umsatzeinbrüchen, Geschäftsaufgaben und Insolvenzen in der Branche, sollte die Mehrwertsteuer wie geplant erhöht werden. Kasties kritisiert auch die Ungleichbehandlung von Speisen im Restaurant und Speisen zum Mitnehmen oder Liefern, die weiterhin mit sieben Prozent besteuert werden.
Eine Umfrage unter hessischen Gastronomiebetrieben zeigt, dass 93,8 Prozent der Betriebe bei einer Erhöhung der Mehrwertsteuer die Preise erhöhen würden. Zudem gaben 72,7 Prozent der befragten Betriebe an, geplante Investitionen zu streichen oder zu reduzieren. Nach Angaben des Dehoga haben bereits die Corona-Jahre 2020 und 2021 zu einem Verlust von 2.700 steuerpflichtigen Betrieben im hessischen Gastgewerbe geführt. Der Verband warnt davor, dass eine Erhöhung des Steuersatzes weitere negative Auswirkungen auf das Gastgewerbe und angrenzende Branchen haben wird. (cas)