Mitarbeiter an „Belastungsgrenze“: Edeka-Markt schließt künftig früher
In Oberaula (Schwalm-Eder-Kreis) schließt ein Edeka-Markt künftig deutlich früher. Der Filialleiter reagiert damit auf den Personalmangel durch Corona.
Oberaula - In Oberaula im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis betreibt Thomas Höhnke einen Edeka und einen Getränke-Markt. Über Kundschaft kann er sich auch in Krisenzeiten nicht beklagen - denn Lebensmittel sind eben lebensnotwendig, auch wenn die Preise immens steigen und das Corona-Virus noch nicht besiegt ist.
Doch Höhnke hat dieser Tage nicht nur den Umsatz im Blick. „Die Gesundheit und das Wohlbefinden meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt mir sehr am Herzen, sie sind für mich wichtig und wertvoll“, schreibt der Filialleiter am Mittwoch (28. September) auf Facebook und zieht damit die Reißleine. Ab nächster Woche wird der Markt von montags bis freitags bereits um 18 Uhr und samstags um 14 Uhr schließen. Mit dieser Entscheidung ist er nicht allein. In Baden-Württemberg schlossen Edeka-Märkte zwischenzeitlich sogar noch früher.

Höhnke wendet sich mit seinem Schreiben direkt an die Edeka-Kunden: „Wir alle leben momentan in einer außergewöhnlichen Zeit, die uns vor immer neue Aufgaben stellt. Der viel zitierte Fachkräftemangel, die teils schwierige Warenversorgung, horrend gestiegene Energiekosten, aber auch die ungewohnt hohen Krankheitsraten bringen die Kolleginnen und Kollegen, die noch zur Verfügung stehen, immer öfter an ihre Belastungsgrenzen.“
Corona, Energiekrise, Inflation: Edeka-Markt in Oberaula zieht die Reißleine und macht früher zu
Wer einen Job als Kassierer oder als Warenverräumer bei Edeka hat, kann seine Arbeit nun mal nicht im Home-Office erledigen. Und wenn Kollegen krank sind, muss jemand einspringen. Doch damit soll jetzt und in dieser Form Schluss sein. Hintergrund für diese Entscheidung sei, dass seine Mitarbeiter und er in den vergangenen Wochen bereits über dem Limit gearbeitet hätten. „Darum habe ich mich entschieden, die Öffnungszeiten vom Lebensmittel- und Getränkemarkt zu kürzen, um mehr Ausgleich und Freizeit für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen.“
Die Einkaufsqualität für die Kunden habe unter den Umständen der vergangenen Corona-Jahre gelitten, sagt Höhnke. Mit den kürzeren Öffnungszeiten wolle er den Wünschen der Menschen wieder gerechter werden. „Vielleicht freuen sich auch unsere Mitbewerber, aber sicher werden sich meine Kolleginnen und Kollegen freuen“, schreibt er abschließend. (csa)