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„Ganz andere Verkehrswahrnehmung als noch vor 20 Jahren“ – Fahrschüler fallen immer häufiger durch

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Von: Christoph Sahler

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Die Zahl der Führerscheinprüfungen in Deutschland steigt, und mit ihr auch die Durchfallquote bei den praktischen Fahrprüfungen.

Frankfurt - Böse Zungen in Frankfurt behaupten, die Offenbacher könnten kein Auto fahren. Von daher dürften sich nun manche Menschen - zumindest in Südhessen - verwundert die Augen reiben. Denn nur in Rheinland-Pfalz (25,4%) und Bayern (26%) fallen weniger Fahrschüler durch die praktische Führerscheinprüfung als in Hessen (26,1%) - augenzwinkernd sei hinzugefügt: inklusive Offenbach.

Die Zahlen beruhen auf einer Studie des Kraftfahrtbundesamtes für das Jahr 2021. Der bundesweite Trend zeigt: Immer mehr Fahrschüler fallen durch die praktische Führerscheinprüfung. Der Vize-Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, Kurt Bartels, liefert auch gleich einen möglichen Grund mit.

Gegenüber dem ADAC erklärt Bartel: „Der junge Mensch, der heute in die Fahrschule kommt, hat eine ganz andere Verkehrswahrnehmung als noch vor 20 Jahren – nämlich eine geringere.“ Kinder würden im Auto hauptsächlich auf das Smartphone schauen, anstatt den Verkehr zu beobachten. Deshalb hätten junge Menschen nicht mehr diese „natürliche Affinität zum Verkehrsgeschehen wie früher“.

In Deutschland fallen immer mehr Fahrschüler durch die praktischen Führerscheinprüfungen.
In Deutschland fallen immer mehr Fahrschüler durch die praktischen Führerscheinprüfungen. © Armin Weigel/dpa

Hessen fallen weniger selten durch praktische Führerscheinprüfung als Bundesdurchschnitt

Fakt ist: 2012 lag die deutschlandweite Durchfallquote bei praktischen Fahrprüfungen noch bei 26%, 2021 stieg sie auf 29,7%. Betrachtet man nur die Prüfungen für den Autoführerschein der Klasse B liegt der Prozentsatz der durchgefallenen Fahrschüler sogar bei 43%.

Am häufigsten fallen Menschen in Hamburg durch die praktischen Fahrprüfungen (45%), gefolgt von Bremen (39,4%) und Berlin (38,3%). Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, führt die ansteigende Durchfallquote aber auch auf einen immer komplexeren Straßenverkehr mit immer mehr Fahrzeugen zurück. (csa)

Bis Januar 2033 verlieren in Deutschland knapp 43 Millionen Führerscheine ihre Gültigkeit.

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