Gesunde Salzluft: Eine Wohltat für die Nase
An den Fuß des Hohen Meißner führt uns diesmal unsere Rundreise durch die hessischen Heilbäder. Im malerischen Fachwerk-Kurort Bad Sooden-Allendorf an der Werra dreht sich alles um Salz und Sole.
Die Salzmarie hat einen großen Tragekorb auf dem Rücken. „Kötze“ wird er hier genannt. „In solchen Körben brachten Frauen früher das kostbare Salz in die Bergdörfer“, sagt Marianne Wachsmuth. Die 66 Jahre alte Stadtführerin weiht große und kleine Gäste in die Geschichte der malerischen Fachwerk-Kurstadt Bad Sooden-Allendorf ein. Kindergruppen führt sie oft, denn in einer der sechs Kurkliniken erholen sich Mütter und Väter mit ihrem Nachwuchs. Sie ist gekleidet wie einst die Salzarbeiterinnen: Weiße Bluse, weißes Kopftuch, weiße Schürze. Für die Kinder hat sie eine Handpuppe dabei. „Das ist Brunnengeist Hugo. Der spukt nachts auf dem Gradierwerk“, erklärt sie.
Die Anlage, die früher der Salzgewinnung diente, ist eine eindrucksvolle Holzkonstruktion: 140 Meter lang und zwölf Meter hoch. 1638 wurde das Gradierwerk errichtet, seitdem aber renoviert. Bis zu 22 solcher Bauten standen hier einst. Heute ist das letzte verbleibende Gradierwerk ein Freiluft-Inhalatorium. Die salzhaltige Sole rieselt dort über den aufgeschichteten Schwarzdorn, sodass das Salz konzentriert wird. „Siebenmal wurde das Wasser hier nach oben gepumpt, damit es nach unten rieseln konnte. So erhöhte sich der Salzgehalt des Wassers von drei bis vier auf 22 bis 24 Prozent.“ Gips, Mergel und Dolomit setzen sich auf dem Schwarzdorn ab. „Das Klima hier ist wie an der Nordsee“, sagt die Salzmarie. Ideal für Allergiker und Asthmatiker.
Besonders schön für Besucher des Erlebnisbades Werratal-Therme: Ein Teil der Gradierwerks gehört zum Saunagarten. Wer dort nach einem Saunagang einen Abkühlungs-Spaziergang macht, der kann die gesunde Salzluft einatmen.
Aber auch im Badebereich geht es salzig zu. Dort locken, in mehreren Becken, insgesamt 1000 Quadratmeter Wasserfläche. Hier kann man in der 32 bis 34 Grad Celsius warmen Sole schwimmen. Und zwar wahlweise im Wellenbecken, oder dem Innen- und Außenbecken mit Sprudel-Liegen und Strömungskanal. Ein Physiotherapiebecken steht ebenfalls bereit, dort wird unter anderem Wassergymnastik angeboten. 3 Prozent beträgt der Salzgehalt des Wassers, was bei Haut- und Gelenkkrankheiten, rheumatischen Erkrankungen und Erschöpfung hilft. Früher stand hier das alte Solebad. Vor zwölf Jahren wurde es zum Erlebnisbad umgebaut. Dazu gehört jetzt auch das Café Salina, dort gibt es Herzhaftes und Süßes.
Ein besonderes Erlebnis ist die Totes-Meer-Salzgrotte direkt im Thermengebäude. Ein bisschen ist es dort wie am Strand, nur dass nicht Sand, sondern grobkörniges Salz den Boden bedeckt. Die Gäste behalten ihre Straßenkleidung an und stapfen in Plastiküberschuhen zu den bequemen Liegen, auf denen weiche Decken bereitliegen. Wenn es sich alle bequem gemacht haben, beginnt das Programm. 45 Minuten lang werden die Gäste von feinem Trockensalznebel, den man kaum sieht, eingehüllt. „Dafür verdichte ich die Söder Sole“, erklärt Geschäftsführer Rüdiger Ullrich, der auch Leiter des dortigen Physiotherapie-Zentrums ist. Dazu gibt es Entspannungsmusik und Licht-Effekte. Eltern mit Kindern können den Salznebel nebenan in der Kindergrotte genießen. Da steht Sandspielzeug bereit, und während Mama oder Papa auf der Liege entspannt, können die Kleinen im Salz baggern und schaufeln.
Und wer seinen Wellness-Tag kulinarisch ausklingen lassen möchte, der findet im Vier-Sterne-Hotel Lindner neben dem Kongresszentrum ein elegantes Restaurant, in dem internationale und regionale Gerichte angeboten werden.
Hier finden Sie alle schon erschienenen Teile der Serie.
Die Werratal-Therme in Bad Sooden-Allendorf, am Gradierwerk 2, ist täglich von 9.30 bis 22 Uhr, freitags sogar bis 24 Uhr geöffnet. Eine Tageskarte für den Badebereich kostet für Erwachsene 14,50 Euro, mit Saunabereich 18,50 Uhr. Es gibt auch Karten für 2, 3 und 4 Stunden. Bad Sooden-Allendorf ist RB-Bahnstation an der Fernstrecke Hamburg-München (über Frankfurt am Main). Durch die Bundesstraßen 27 und 80 ist die Stadt mit der Autobahn A 7 (Nord-Süd-Richtung und der A 44 sowie der A 5 (Ost-West-Richtung) verbunden. Informationen gibt es im Internet unter und .