Hessen plant Reaktivierung stillgelegter Eisenbahnstrecken
Hessen plant, stillgelegte Zugstrecken zu reaktivieren. Dazu wurden mehrere Machbarkeitsstudien auf den Weg gebracht. Doch es hagelt prompt Kritik.
Frankfurt - Das 9-Euro-Ticket im ÖPNV war bundesweit ein großer Erfolg. Millionen Deutsche haben das Angebot auf günstigen Nahverkehr genutzt. Wie es im September weitergeht, steht noch nicht fest - Stand jetzt, steigen die Preise für Bus und Bahn erstmal wieder deutlich. Doch die riesige Resonanz aus der Bevölkerung hat auch die hessische Politik zum Nachdenken über die Mobilitätswende gebracht.
Um den Menschen den Umstieg vom Auto auf die Bahn zu ermöglichen, will die hessische Landesregierung stillgelegte Eisenbahnstrecken reaktivieren. „Die Schiene ist ein umwelt- und klimafreundlicher Verkehrsträger“, sagte Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir zu einem aktualisierten Bericht von Hessen Mobil, für die Reaktivierung von Schienenstrecken gesagt.

Hessen will stillgelegte Zugstrecken reaktivieren: Pro Bahn widerspricht Zahlen von Hessen Mobil
Dem Bericht zufolge wurden seit 1995 sieben stillgelegte Strecken reaktiviert, elf Strecken würden derzeit untersucht oder bereits geplant. Der Fahrgastverband Pro Bahn widerspricht dieser Interpretation der Zahlen jedoch und kritisiert das Land Hessen scharf.
Sieben Reaktivierungen seien eine Falschdarstellung. Eigentlich seien es drei. Die anderen hätten Bezug zum Ausbau der S-Bahn Rhein/Main oder eines dazugehörigen Mischbetriebs und könnten fachtechnisch nicht als Reaktivierung bezeichnet werden. Das Land Hessen und die zuständigen Verkehrsverbünde seien ambitions- und ideenlos.
Stillgelegte Zugstrecken in Hessen: Machbarkeitsstudie für Aartalbahn
Und die Wiederbelebung so mancher Strecke ist auch schon wieder vom Tisch. So wurde zwischen Darmstadt und Groß-Zimmern die Reaktivierung der Bahnverbindung als Eisenbahnstrecke geprüft, aber wieder verworfen. Zusammen mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) habe die Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation schon 2019 eine Nutzen-Kosten-Untersuchung durchgeführt, deren Faktor am Ende negativ war. Derzeit würden allerdings Planungen für eine Straßenbahnanbindung laufen.
Wiesbaden und der Rheingau-Taunus-Kreis haben indes gemeinsam mit dem RMV eine Machbarkeitsstudie für den Südabschnitt der alten Strecke der Aartalbahn durch den Taunus bis nach Bad Schwalbach auf den Weg gebracht. In Nordhessen könnte nach der Unteren Edertalbahn auch die Obere Edertalbahn reaktiviert werden. Auch hier ist bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden. (csa)
Das Tram-Angebot in Frankfurt soll bis 2025 zwar ausgeweitet werden, eine neue Linie gibt es aber nicht.