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Erschreckende Zahlen: Nordhessen wiegen bis zu 40 % mehr als der Bundesdurchschnitt

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Der Barmer-Atlas bescheinigt dem Norden Hessens überdurchschnittlich viele Menschen mit Adipositas. Der Süden schneidet deutlich besser ab.

Kassel - Die Menschen in Nordhessen haben eine schwerere Last zu tragen als die anderen Bewohner des Bundeslands. Dies geht aus den Zahlen des Morbiditäts- und Sozialatlas der BARMER hervor. Besonders betroffen ist der Werra-Meißner-Kreis. Dort gibt es mit rund 37 von 1000 Einwohnern etwa 40% mehr Übergewichtige als im bundesdeutschen Durchschnitt. Dieser liegt laut Barmer bei 26,41 von 1000. Die Zahl bildet alle Fälle von Adipositas mit Krankheitsbezug ab, also Menschen mit einem Body-Mass-Index von 35 und mehr. Grundlage der Auswertung waren Daten der im Jahr 2021 bei der Barmer Versicherten. In Hessen hat die Krankenkasse laut dpa zur Zeit 744.000 Versicherungsnehmer.

Der Barmer-Atlas bescheinigt dem Norden Hessens überdurchschnittlich viele Menschen mit Adipositas.
imago0199209721h.jpg © chris77ho via www.imago-images.de

An zweiter Stelle in Hessen folgt der Kreis Kassel, der 21 % über dem Mittelwert liegt. Auch Waldeck-Frankenberg (+10 %) und der Schwalm-Eder-Kreis (+2 %) sind betroffen. Wie immer gilt jedoch: Ausnahmen bestätigen die Regel. In Hersfeld-Rotenburg entspricht das Gewicht genau dem deutschen Normwert. Damit schneidet der Kreis allerdings dennoch schlechter ab, als der durchschnittliche Hesse. Dieser wiegt der Studie zufolge neun Prozent weniger als im deutschen Querschnitt. Unterbieten können dies in Nordhessen lediglich die Kassler mit -10 %.

Übergewicht in Nordhessen: Menschen im Süden haben weniger Masse

Besonders gut schneidet die Region um Frankfurt herum ab. Viele Kreise liegen dort ca. 30 % unter dem deutschen Durchschnitt. Am besten schneidet der Hochtaunuskreis ab. Unter tausend Menschen gibt es dort nur etwa 17 stark Übergewichtige. Viel dünner als die meisten Deutschen sind auch die Darmstädter (-23 %) und die Bewohner des Odenwald-Kreises (-28 %). Einen groben Ausreißer leistet sich lediglich die Stadt Offenbach (+18 %) mit ca. 31 von 1000 Bewohnern, die an starker Adipositas leiden.

Adipositas auch in Hessen von sozialen Faktoren abhängig

Neben dem Krankheitsbild werden in der Statistik Alter und Geschlecht sowie einige soziodemografische Faktoren erfasst. Hessenweit sind Frauen in fast allen Altersgruppen etwas häufiger betroffen als Männer. Zudem wird deutlich, dass starkes Übergewicht besonders bei Personen auftritt, die zwischen 40 und 79 Jahre alt sind. Besonders auffällig ist der Zusammenhang mit Einkommen und Bildungsgrad. Wer weniger als 25.000 € verdient und einen Hauptschulabschluss besitzt, hat ein deutlich höheres Risiko an Adipositas zu erkranken. Auch Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose und Rentner sind sehr häufig betroffen.

Erstaunlich sind die Werte der einzelnen Branchen. Von 1000 Personen, die in der öffentlichen Verwaltung arbeiten, haben fast 32 starkes Übergewicht. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen ist das Krankheitsbild übermäßig stark verbreitet. Hessen, die im Gastgewerbe arbeiten, können sich hingegen glücklich schätzen. In dieser Berufsgruppe liegt der Wert lediglich bei etwa 16 Fällen unter 1000 Einwohnern. Sehr niedrig sind auch die Werte der in Landwirtschaft, Bergbau und Baugewerbe tätigen Hessen. (Tadhg Nagel)

Wer Übergewicht hat, ist nicht automatisch krank. Dennoch ist Vorsicht geboten, da bestimmte Krankheiten, wie z.B. Krebs, begünstigt werden können. In vielen Fällen können eine gesunde Ernährung und moderate Bewegung helfen, das Risiko für Adipositas zu senken.

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