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Beliebte Modekette kündigt Schließungen an - Zahlreiche Filialen in Hessen

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Gerry Weber hat am Montag einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. 122 Filialen und mehr als 400 Arbeitsplätze fallen weg. Auch Hessen dürfte betroffen sein.

Hessen - Wer gerne in die Läden des Bekleidungsherstellers Gerry Weber in Hessen geht, hat bald Pech gehabt. Zumindest wenn man nicht gerade in der Nähe eines der bald noch 49 bundesweit verbleibenden Geschäfte wohnt. Nach Angaben der dpa sollen, im Zuge von Sanierungsbemühungen im Konzern, bis Ende September 2023 insgesamt 122 der derzeit noch 171 eigenen Stores und Outlets aufgegeben werden. Wie das Unternehmen am Montag, 26. Juni, mitteilte, fallen durch den Schritt etwa 350 Vollzeitarbeitsplätze weg. Hinzu käme die Streichung von weiteren 75 Stelle in den Zentralbereichen in Halle (Westfalen)

Damit wolle man sich in Zukunft wieder verstärkt auf das Großhandelsgeschäft konzentrieren und zu seinen Wurzeln zurückkehren, verteidigte Firmenchefin Angelika Schindler-Obenhaus die Maßnahme. Das Filialgeschäft solle dazu auf einen gesunden Kern beschränkt werden. Das bedeute, dass alle defizitären Standorte in Deutschland geschlossen werden. Mit dem Kurs, immer mehr eigene Läden zu eröffnen, habe man vor gut zehn Jahren auf das falsche Pferd gesetzt. Die Expansion habe sich weder als marktgerecht, noch als zukunftsfähig erwiesen.

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Gerry Weber will 122 Filialen schließen. (Symbolbild) © Monika Skolimowska/dpa/Archivbild

Eingeschlagener Weg „ohne Alternative“: Schließt Gerry Weber auch in Hessen viele Filialen?

Der eingeschlagene Weg sei „ohne Alternative, um den erhaltenswerten Kern von Gerry Weber zu schützen und den Konzern für die Zukunft robust, belastbar und auf finanziell solidem Fundament im Markt zu platzieren“, betonte der vom Amtsgericht Essen im Zuge des Verfahrens bestellte Sanierungsexperte Stefan Meyer. Die Gerry Weber CEO Schindler-Obenhaus verwies darauf, dass für den Stellenabbau bereits ein Interessenausgleich und ein Sozialplan mit dem Betriebsrat vereinbart worden seien.

Am Montag, 26. Juni, wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Gerry Weber International AG habe im April beim Essener Amtsgericht die Einleitung eines Sanierungsverfahrens nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) beantragt, so die dpa. Die Gerry Weber Retail GmbH, die für das Filialgeschäft zuständig ist, habe kurz darauf den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt.

Filialschließungen von Gerry Weber in Hessen? Es ist nicht das erste Insolvenzverfahren

Es sei nicht das erste mal, dass der Konzern mithilfe eines Insolvenzverfahrens vor dem Aus gerettet werden muss. Am 25. Januar 2019 war vom Unternehmen ebenfalls ein Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt worden. Dieses Tief hatte man wenig später für überwunden gehalten. Etwa ein Jahr später, im Januar 2020, hatte Gerry Weber in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, man habe innerhalb nicht einmal eines Jahres erfolgreich ein Zukunftskonzept für das Modeunternehmen implementiert können. Es wird sich zeigen müssen, ob der Konzern dieses Mal aus seinen Fehlern lernen kann. (Tadhg Nagel)

Beim angeschlagenen Kaufhaus-Konkurrenten Karstadt findet in Frankfurt gerade der Ausverkauf statt. „Das ist besser als jeder Flohmarkt“, finden die Kunden.

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