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Neonazi-Kontakte: Neue AfD-Fraktion will Sascha Herr nicht aufnehmen

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Gerade erst ist der AfD-Politiker Sascha Herr nach der Hessen-Wahl in den Landtag eingezogen. Nun steht er wegen Neonazi-Kontakten vor dem politischen Aus.

Frankfurt – Die hessische AfD will den bei der Hessen-Wahl frisch gewählten Landtagsabgeordneten Sascha Herr aus Schmitten (Hochtaunuskreis) nicht in ihre neue Landtagsfraktion aufnehmen. Wie ein AfD-Sprecher der Frankfurter Rundschau auf Nachfrage mitteilte, schließe der derzeitige Fraktionsvorstand die Aufnahme von Herr in die neue Fraktion „kategorisch aus“. In der kommenden Woche träfen sich die Mitglieder der kommenden AfD-Landtagsfraktion zu einer Klausurtagung, hieß es. Dabei werde dann endgültig über die Aufnahme von Herr in die Fraktion entschieden.

Sascha Herr, der für die AfD-Fraktion im Wiesbadener Rathaus arbeitet und stellvertretender Vorsitzender der teils rechtsextremen Partei im Hochtaunuskreis ist, ist in der Vergangenheit immer wieder mit Kontakten in die militante Neonaziszene aufgefallen. So hatte er unter anderem vor zwei Jahren einräumen müssen, 2017 das Neonazimusikfestival „Rock gegen Überfremdung“ im thüringischen Themar besucht zu haben.

Im Wahljubel hat Hessens AfD-Chef Robert Lambrou noch Parteichefin Alice Weidel am Hals, jetzt schon neue Probleme.
Im Wahljubel hat Hessens AfD-Chef Robert Lambrou noch Parteichefin Alice Weidel am Hals, jetzt schon neue Probleme. © dpa

Hessen: Fotos mit einem Kader von „Combat 18“

Zuletzt hatte die Frankfurter Rundschau über ein Facebook-Foto berichtet, das Herr mit einem führenden Kader der verbotenen rechtsterroristischen Gruppierung „Combat 18“ in einer Kneipe zeigt. Herr hatte dazu gesagt, er kenne den Mann nicht, dieser sei von einem alten Jugendfreund mitgebracht worden.

Der Sprecher der AfD Hessen teilte der FR nun mit, man nehme den ganzen Vorgang „sehr ernst“. Sascha Herr arbeite ab sofort nicht mehr für die AfD-Fraktion im Wiesbadener Rathaus, außerdem habe der Parteivorstand einstimmig ein Parteiausschlussverfahren gegen Herr beschlossen. Man lege ihm zudem nahe, auf das Landtagsmandat zu verzichten.

Hessen: Die AfD hat stark zugelegt

Herr war am Sonntag (8. Oktober) über die Landesliste der AfD, auf der er auf Listenplatz 27 kandidiert hatte, in den Landtag gewählt worden. Die AfD war bei der Wahl mit 18,4 Prozent der Stimmen zweitstärkste Kraft geworden; sie wird im nächsten Hessischen Landtag mit insgesamt 28 Abgeordneten vertreten sein.

Bereits nach der Landtagswahl von 2018 hatte die AfD eine ihrer gewählten Abgeordneten nicht in ihre Fraktion aufgenommen. Alexandra Walter war durch rechtsextreme Facebook-Kommentare aufgefallen und hatte dem Landtag letztlich als fraktionslose Abgeordnete angehört. (Hanning Voigts)

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