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Hessische Behörden bleiben dreckig - große Probleme mit Reinigungsfirma

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Von: Niklas Hecht

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In Hessen bleiben derzeit zahlreiche staatliche Behörden ungeputzt. (Symbolbild)
In Hessen bleiben derzeit zahlreiche staatliche Behörden ungeputzt. (Symbolbild) © picture alliance / dpa

Eine Reinigungsfirma, die in vielen Behörden in Hessen putzt, steckt in Zahlungsschwierigkeiten. Ihr Chef sitzt wegen Korruptionsverdacht in U-Haft.

Hessen - Die Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg in Korbach und das Nationalparkzentrum Kellerwald sind nur zwei von zahlreichen staatlichen Behörden in Hessen, die derzeit ein akutes Reinigungsproblem haben. Wie die Hessenschau berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen des Verdachts auf Korruption gegen die zuständige Reinigungsfirma. Aufgrund der Ermittlungen bleibe die Firma nun auf vielen Rechnungen sitzen, weshalb sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten sei, heißt es in einem Schreiben des Reinigungsunternehmens, das dem hr vorliegt. Nun kommen offenbar die Reinigungskräfte der Firma nicht mehr zur Arbeit.

„Wir befinden uns in einer schwierigen finanziellen Situation, die nämlich einzig und allein durch einen Großschuldner, die Stadt Frankfurt am Main, verursacht worden ist“, schreibt die Geschäftsleitung der Firma. Rechnungen in Höhe von mehreren Millionen Euro stünden vonseiten der Stadt noch aus. Die Reinigungsfirma war vor wenigen Wochen in den Fokus der Staatsanwaltschaft gerückt, weil sie mehr als ein Dutzend Hausmeister von Frankfurter Schulen bestochen haben soll. Der Chef der Firma sitzt deshalb seit dem 23. Juni in Untersuchungshaft.

Ungeputzte Behörden in Hessen: „Offene Rechnungen mit Sorgfalt prüfen“

Seitdem prüft die Stadt Frankfurt am Main jede Zahlung an das Reinigungsunternehmen sehr genau. Wie groß das Reinigungsproblem in den hessischen Behörden werden kann, zeigt eine Zahl, die der Hessenschau vorliegt. Laut dem Landesbetrieb Bauen und Immobilien (LBIH) hat das Land Hessen in den Jahren 2019 bis 2021 Aufträge in Höhe von insgesamt rund 11,7 Millionen Euro an die Firma vergeben. Darunter unter anderem auch für die Reinigung des hessischen Innenministeriums in Wiesbaden, die Finanzämter Bensheim und Limburg, sowie etliche Schulen.

Auch die Zentrale der LBIH in Wiesbaden, ebenfalls Kunde der besagten Reinigungsfirma, werde nicht mehr geputzt, bestätigte das Landesamt auf Nachfrage des hr. Noch offene Rechnungen müssten angesichts der Verdachtsfälle und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mit besonderer Sorgfalt geprüft werden, wies die zuständige Dezernentin der Stadt Frankfurt, Sylvia Weber (SPD), die Vorwürfe der Firma laut Hessenschau zurück.

Korruptionsverdacht bei Reinigungsfirma: Rechnungen für nicht beauftragte Leistungen

Diese habe in der Vergangenheit beispielsweise Rechnungen an die Stadt gestellt, für die sie gar keinen Auftrag erhalten hätte, aber auch Rechnungen für beauftragte Reinigungen, die die Firma nicht ausgeführt hätte. Auch gegen einen Mitarbeiter des Amtes für Bau und Immobilien (ABI) läuft im Rahmen der Untersuchungen gegen die Reinigungsfirma eine Ermittlung wegen Bestechlichkeit. (Niklas Hecht)

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