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Hessen vor der Wahl

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Christiane Warnecke
Christiane Warnecke © Roessler

Noch fünf Tage

Langsam wird es ernst. Jetzt sind es nur noch fünf Tage bis zur Landtagswahl in Hessen, und an ernsten Themen mangelt es in diesen Zeiten sicher nicht: Krieg in Europa, Klimawandel und Migrationskrise - die Politik steht wahrlich vor immensen Herausforderungen. Doch im hessischen Wahlkampf sind die größten Aufreger in diesen Tagen viel profanere Dinge: Eine Mädels-Schiffstour etwa, bei der SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser zusammen mit den sozialdemokratischen Ministerpräsidentinnen Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Anke Rehlinger am liebsten nur in Begleitung weiblicher Journalistinnen über den Main schippern wollte. Hat sich Faeser damit der Männerdiskriminierung schuldig gemacht? Ein männlicher Journalist wertete die Einladung gar als Anschlag auf die Pressefreiheit.

Nun wäre vermutlich weder Boris Rhein noch Tarek Al-Wazir auf die Idee gekommen, im Wahlkampf zu einer reinen Männer-Tour einzuladen, will sich doch kein moderner Mann nachsagen lassen, er stünde nicht für die Geschlechtergleichstellung. Aus Faesers Einladung aber Zweifel an ihrer freiheitlichen Gesinnung abzuleiten, ist doch etwas überzogen. Zumal gerade wieder eine Studie offenbart hat, dass Frauen in den Chefetagen immer noch deutlich in der Minderheit sind - gar mit rückläufiger Tendenz. Die ein oder andere Frauen-Power-Aktion ist also durchaus noch angezeigt.

Eine strategische Meisterleistung war die Ladies-Tour dennoch nicht. Immerhin aber ein Termin im Wahlkampfkalender der in Umfragen schwächelnden Sozialdemokraten, der bundesweite Beachtung fand - wenn auch verbunden mit lauter Empörung aus der Männerwelt.

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