Hessische Gastroszene nach Mega-Krise wieder im Aufwind – zumindest „ein bisschen“
Hessens Gastronomie erholt sich von Corona-Krise und Ukraine-Krieg. Das meldet der Dehoga Hessen. Dennoch sind mindestens 1.830 Stellen unbesetzt.
Wiesbaden – Im Gastgewerbe ist die Zahl der offenen Stellen zurückgegangen. „Die Lücke hat sich ein bisschen geschlossen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Hessen, Oliver Kasties, in Wiesbaden. So waren im vergangenen April knapp 1830 Stellen offiziell unbesetzt, vor einem Jahr waren es noch knapp 2300. Über die Höhe der Dunkelziffer gibt es keine Angaben. Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatte die Branche händeringend Personal gesucht.

Gastgewerbe in Hessen: Viel Arbeit, wenig Geld
Viel Arbeit, wenig Geld und kaum Freizeit – das Berufsbild gilt in der öffentlichen Wahrnehmung seit langem als unattraktiv. „Früher waren diese Jobs wenigstens krisensicher, aber diese Stabilität ist durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg zerrüttet worden“, sagt Kasties. Zudem ächzten die Gastronomen unter den gestiegenen Kosten. In den Städten könnten sie diese zum Teil an die Gäste weitergeben, in ländlichen Gebieten sehe das anders aus. „Dort gibt man nicht über 30 Euro für ein Wiener Schnitzel aus.“
Seiner Meinung nach müssten die Arbeitsbedingungen im Gastgewerbe nicht nur attraktiver, sondern auch flexibler werden, was aber aufgrund des Arbeitsschutzgesetzes nicht möglich sei. So wäre es beispielsweise sinnvoll, wenn ein Koch bei einer Veranstaltung mehr Stunden arbeiten könnte als derzeit erlaubt und dann entsprechend länger frei hätte. Dies würde nicht nur von den Arbeitgebern, sondern auch von vielen Köchen gewünscht.
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Hessisches Gastgewerbe: Mangel an Köchen
Zu den gesuchten Arbeitskräften in Hessen gehören auch Köche, Zahlen nur für diese Berufsgruppe liegen dem Dehoga nicht vor. Der Mangel an Köchen wirkt sich auf die Gäste aus. So werden die Speisekarten kürzer, manche Gastronomen setzen verstärkt auf teurere Convenience-Produkte der Lebensmittelindustrie, die sich schnell zubereiten lassen. „Das vereinfacht die Produktionsprozesse“, erklärt Kasties. Diese vorgefertigten Lebensmittel würden zum Beispiel für Beilagen, Saucen oder Desserts wie Rote Grütze verwendet. (cas, dpa)