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Jungpolitikerin Neele Schauer ist von Angela Merkel inspiriert

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Mit 16 Jahren wurde sie bereits Beisitzerin im Landesvorstand der Frauen Union: Neele Schauer ist eine der jüngsten CDU-Frauen in der Geschichte des Verbandes. „Frauen agieren tendenziell schon ein bisschen anders“, hat die heute 18-Jährige festgestellt. Und sie verrät, was sie über Feminismus, Gerechtigkeit und die Bedeutung des Wortes „konservativ“ denkt.

Frauen in der Frauen Union sind gereifte Damen jenseits der 60 mit eher biederem Auftreten und im züchtigen Kostüm – richtig? Neele Schauer trägt Jeans, dunkles Jackett und ihre langen dunkelblonden Haare offen, die Pumps haben hohe Absätze. In zwei Wochen wird sie 19 Jahre alt. „Ich fühle mich mit meinen frauenpolitischen Themen ganz wohl in der Frauen Union und auch in der CDU“, sagt Schauer: „Ich habe hier unglaublich viele tolle Frauen kennengelernt, die im Leben stehen, Berufe haben. Frauen, die sich dafür einsetzen, dass ihre Kinder das für selbstverständlich halten, dass Frauen das tun.“

Sie war 16, als die hessische Frauen Union Neele Schauer als Beisitzerin in ihren Vorstand wählte. „Die Landesvorsitzende Sigrid Isser kam zu mir und hat gesagt: Sie brauchen wir hier, das fand ich cool“, erzählt Schauer. Im Landesvorstand beschäftige sie sich vorwiegend mit den Themen Facebook und Webseite, „das ist naheliegend“, sagt sie trocken. Im Arbeitskreis für junge Frauen in der CDU arbeitet sie natürlich auch mit, ebenso in einem Gremium zur paritätischen Beteiligung an Kommunalwahlen.

„Wir überlegen uns Strategien, wie man mehr Frauen gewinnt, wie man die politische Arbeit attraktiver gestalten kann“, sagt Schauer, und erzählt, dass der Landesvorstand selbst seinen Sitzungen einen fixen Endpunkt gegeben hat. „Das erleichtert die Lebensplanung ungemein“, sagt Schauer trocken. Pragmatisch, zielgerichtet, zupackend – Neele Schauer gehört nicht zu den Menschen, die lange fackeln. „Ich bin sicher keine Revolutionärin“, sagt sie lachend, „ich war immer ein Freund von Gesetzen.“

Eine Schnelldenkerin

Die gebürtige Offenbacherin ist eine Schnelldenkerin, in der Schule sprang sie von der neunten Klasse gleich in die Oberstufe und schaffte eine Abiturnote von 1,0.

Trotzdem machte auch sie die Erfahrung, dass Lehrer ihr weniger zutrauten – weil sie ein Mädchen ist. „Auf dem Schulhof habe ich Ballett geübt“, erzählt sie, das Tanzen ist bis heute ihre große Leidenschaft. Doch ihr als Mädchen habe ein Lehrer damals vermittelt: „Mathe kannst du nicht.“ – „Mir zuzutrauen, Mathe-Leistungskurs zu machen, das war erst mal gar nicht so leicht“, sagt sie. Schauer wurde die beste im Mathe-Leistungskurs, begann nach der Schule ein Mathe-Studium.

Gerade studiert sie schon im vierten Semester an der Frankfurter Goethe-Universität, ihre Leidenschaft aber gehört inzwischen mehr ihrem Jura-Studium. „Ich finde es total spannend zu sehen, wie eine Gesellschaft funktioniert, die Regeln, die unsere Gemeinschaft sich gibt“, sagt sie. Internationalisierung und Europarecht sind ihre Schwerpunkte, Europa habe sie lange „für selbstverständlich genommen“, der Brexit änderte das. „Seit ich Europarecht studiere, lerne ich viel mehr, welche Ansätze es gibt für die Idee Europa, welche Visionen – und wo aufgehört wurde, sich zu einigen“, sagt Schauer, und man traut ihr zu, an dem Punkt mit der Einigung weiter zu machen.

Mit 14 Jahren trat Schauer in die Junge Union ein, mit 16 Jahren in die CDU und wurde auch gleich im Kreisvorstand der Frauenunion tätig. Sie ist stellvertretende Kreisvorsitzende der Jungen Union Offenbach, Ko-Vorsitzende im Landesfachausschuss Schule und Bildung Hessen, sitzt im Bezirksvorstand der Jungen Union Rhein-Main und ist Mitgliederbeauftragte der Frauenunion in ihrem Kreis.

Zwei Stunden pro Woche widmet sie der Politik, sagt Schauer. Für die Schülerunion schrieb sie mal ein Grundsatzprogramm, einer ihrer Anträge zur Abschaffung der Luftverkehrssteuer schaffte es bis auf den Bundesparteitag der CDU. „Da habe ich gemerkt: man kann doch etwas bewegen“, sagt sie.

Ein schwieriges Wort

Mit „konservativ“ verbinde sie, „dass man Sachen optimieren will und mit dem arbeitet, was man hat.“ Angela Merkel habe sie „inspiriert“, und „Feminismus“, das sei zwar ein schwieriges, ein klischeebehaftetes Wort, aber es gehe doch vor allem um eines: Gleichberechtigung. „Ich möchte, dass meine Kinder irgendwann nicht mehr dafür kämpfen müssen, dass sie das gleiche Gehalt bekommen“, sagt Schauer, „dass es selbstverständlich ist, wenn Frauen arbeiten gehen – das ist für mich Feminismus.“

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