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Alarmierende Studie: Fast jedes vierte Kind in Hessen von Armut bedroht

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Etwa jedes vierte Kind in Hessen ist armutsgefährdet. Das geht aus einer aktuell veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung hervor. Damit liegt Hessen unter dem Bundesdurchschnitt

Hessen - Erschreckende Zahlen hat die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag (26. Januar) veröffentlicht: 24,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren waren im Jahr 2021 in Hessen von Armut bedroht. In absoluten Zahlen sind das 260.777 armutsgefährdete Kinder und Jugendliche. Deutschlandweit ist im Schnitt jedes fünfte Kind armutsgefährdet, in Hessen sogar jedes Vierte. Petra Heimer, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, äußert sich in ihrer Pressemitteilung: „Platz 13 unter 16 Bundesländern: In kaum einem Bundesland gibt es so viele armutsbetroffene Kinder und Jugendliche wie in Hessen.“

Besonders gefährdet sind Kinder von Alleinerziehenden. Bei ihnen lag die Quote der Armutsgefährdung bei 45,5 Prozent. Mit 36 Prozent sind auch die Kinder aus Familien mit drei oder mehr Kinder häufiger betroffen als Kinder in Kleinfamilien. Das Risiko einer Armutsgefährdung besteht immer dann, wenn Kinder und Jugendliche in einem Haushalt leben, in dem das Einkommen geringer ist als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte in Deutschland. Das betrifft vor allem Familien, die in Städten wie Darmstadt, Offenbach, Wiesbaden oder Kassel leben.

Kind
Eine Mutter hält ihren Sohn an der Hand. © picture alliance / dpa/Illustration

Immer mehr Kinder und Jugendliche sind in Hessen von Armut bedroht

Auch Kinder in Haushalten, die von Grundsicherung leben, sind armutsgefährdet. Studienautoren stellten mithilfe von Daten der Bundesagentur für Arbeit fest, dass im Juni 2022 14 Prozent der Kinder mit Grundsicherung aufwachsen. Damit liegt Hessen 0,1 Prozentpunkte über dem bundesweiten Durchschnittswert von 13,9 Prozent. Laut eines Berichts der Hessenschau fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband, dass die Grundsicherung sofort um 200 Euro monatlich angehoben werden müsse.

Die Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass 28 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren in 2021 armutsgefährdet waren. Sie befinden sich häufig in Ausbildung oder im Studium und verdienen nur wenig oder noch gar kein Geld. „Das Recht auf soziale Sicherheit, das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe, auf ein gesundes und diskriminierungsfreies Aufwachsen sind für ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Hessen keine Realität“, betont Petra Heimer und forderte die hessische Landesregierung dazu auf, ihren Schwerpunkt auf die Armutsbekämpfung zu legen. (mm/dpa)

Eine alleinerziehende Mutter aus dem Landkreis Limburg-Weilburg erzählt von ihrem Alltag mit zu wenig Geld. Ein Problem, dass es überall in Hessen gibt.

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