Krasse Zweiteilung der Gesellschaft bis 2030
Eine Mehrheit von wohlhabenden, gebildeten, gesunden, aktiven Senioren auf der einen Seite - eine wachsende Minderheit von benachteiligten und armen Rentnern auf der anderen Seite. So werde Altern in Hessen 2030 aussehen, sagt eine Studie.
Der demografische Wandel wird die Gesellschaft spalten - davon gehen die Autoren einer Studie aus, die das Frankfurter Forschungszentrum Demographischer Wandel im Auftrag des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen erstellt hat. Sie wird am (heutigen) Samstag auf dem Landesverbandstag in Neu-Isenburg vorgestellt. Die Studie lag der Deutschen Presse-Agentur vorab vor.
«Die Gesellschaft wird von einer krassen Zweiteilung gekennzeichnet sein», beklagt der VdK. «Den von Armut betroffenen älteren Menschen wird eine große Gruppe wohlhabender, gebildeter, gesunder und aktiver Menschen gegenüberstehen. Der Mittelstand hingegen wird sich mehr und mehr auflösen.» VdK-Landesvorsitzender Karl-Winfried Seif forderte auf dem Verbandstag einen «Aktionsplan gegen Armut».
Die Folgen des in Zukunft sinkenden Rentenniveaus seien gravierend: In der Stadt würden ältere Menschen aus den Zentren vertrieben, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten könnten. Auf dem Land verfielen Häuser, weil sie nicht mehr zu finanzieren seien. Geschäfte müssten schließen, weil ihre Umsätze zurückgingen.
Andreas Klocke und Sven Stadtmüller haben für die Studie Daten des Statistischen Bundesamts und der Landesämter ausgewertet und dann die Trends aus sozialwissenschaftlicher Perspektive bewertet. Der Zeithorizont reicht bis 2030. «Die absolute Zahl armer Menschen im Alter wird zunehmen», heißt es in ihrem Fazit - sie gehen von 20 Prozent aus. Der VdK hält das für «eine zurückhaltende Prognose».