LKA-Chefin gestern Abend von ihren Aufgaben entbunden
Die Tagesschau hatte gerade angefangen, als das Innenministerium Wiesbaden gestern Abend mitteilte: Sabine Thurau ist mit sofortiger Wirkung nicht mehr als Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamtes (LKA) tätig. Sie sei von ihren Aufgaben entbunden worden – vorübergehend, wie es hieß, und „auf ihre Bitte hin“. Heute muss sie ihren Schreibtisch räumen. Als Grund wird die „Einleitung eines erneuten Ermittlungsverfahrens“ genannt. Gemeint ist offenbar der Vorwurf der „Verfolgung Unschuldiger“, über den diese Zeitung gestern berichtet hatte. Das brachte das Fass zum Überlaufen – Innenminister Boris Rhein griff ein, und am Ende gab die LKA-Chefin wohl auf. Gegen die 54-jährige Spitzenbeamtin, deren Führungsstil immer wieder heftig kritisiert wurde, war in letzter Zeit eine Vielzahl teils schwerwiegender Vorwürfe laut geworden. Zahlreiche Beamte beklagten sich über Mobbing; die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren gegen sie ein, weil sie in einem Verfahren gegen einen ihrer Beamten gelogen haben soll. Thurau soll mit Internen Ermittlern, die zum LKA gehören, gekungelt haben; Akten ihrer Behörde sollen verzögert herausgegeben, einige angeblich sogar gefälscht worden sein. Am morgigen Mittwoch muss sie zudem in einem Schmerzensgeldprozess aussagen: Ein Kripobeamter verlangt 30 000 Euro vom Land, weil ihn Sabine Thurau drei Jahre lang vom Dienst suspendiert hatte und zudem öffentlich als „kriminell“ diskreditiert haben soll – wobei die Vorwürfe gegen den Beamten, wie inzwischen feststeht, allesamt haltlos waren. Kommissarisch übernimmt jetzt der Präsident des Polizeipräsidiums Südhessen, Gosbert Dölger, die Leitung des LKA. Der Leitende Kriminaldirektor Berndt Baumgart wird ihm als kommissarischer Vizepräsident zur Seite gestellt. Sabine Thurau wird ins Innenministerium versetzt: Sie soll dort „eine Konzeption zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität und ihrer Strukturen in Hessen erarbeiten“, teilte die Behörde mit. Intern heißt es, dass die Entscheidung endgültig sei: Eine Rückkehr Thuraus ins Landeskriminalamt gilt als ausgeschlossen. Erst vor einer Woche hatte Innenminister Rhein Polizeipräsident Norbert Nedela wegen „Differenzen in Fragen der Führung“ entlassen. Thurau galt lange als Vertraute Nedelas.
Die Tagesschau hatte gerade angefangen, als das Innenministerium Wiesbaden gestern Abend mitteilte: Sabine Thurau ist mit sofortiger Wirkung nicht mehr als Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamtes (LKA) tätig. Sie sei von ihren Aufgaben entbunden worden – vorübergehend, wie es hieß, und „auf ihre Bitte hin“. Heute muss sie ihren Schreibtisch räumen. Als Grund wird die „Einleitung eines erneuten Ermittlungsverfahrens“ genannt. Gemeint ist offenbar der Vorwurf der „Verfolgung Unschuldiger“, über den diese Zeitung gestern berichtet hatte. Das brachte das Fass zum Überlaufen – Innenminister Boris Rhein griff ein, und am Ende gab die LKA-Chefin wohl auf. Gegen die 54-jährige Spitzenbeamtin, deren Führungsstil immer wieder heftig kritisiert wurde, war in letzter Zeit eine Vielzahl teils schwerwiegender Vorwürfe laut geworden. Zahlreiche Beamte beklagten sich über Mobbing; die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren gegen sie ein, weil sie in einem Verfahren gegen einen ihrer Beamten gelogen haben soll. Thurau soll mit Internen Ermittlern, die zum LKA gehören, gekungelt haben; Akten ihrer Behörde sollen verzögert herausgegeben, einige angeblich sogar gefälscht worden sein. Am morgigen Mittwoch muss sie zudem in einem Schmerzensgeldprozess aussagen: Ein Kripobeamter verlangt 30 000 Euro vom Land, weil ihn Sabine Thurau drei Jahre lang vom Dienst suspendiert hatte und zudem öffentlich als „kriminell“ diskreditiert haben soll – wobei die Vorwürfe gegen den Beamten, wie inzwischen feststeht, allesamt haltlos waren. Kommissarisch übernimmt jetzt der Präsident des Polizeipräsidiums Südhessen, Gosbert Dölger, die Leitung des LKA. Der Leitende Kriminaldirektor Berndt Baumgart wird ihm als kommissarischer Vizepräsident zur Seite gestellt. Sabine Thurau wird ins Innenministerium versetzt: Sie soll dort „eine Konzeption zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität und ihrer Strukturen in Hessen erarbeiten“, teilte die Behörde mit. Intern heißt es, dass die Entscheidung endgültig sei: Eine Rückkehr Thuraus ins Landeskriminalamt gilt als ausgeschlossen. Erst vor einer Woche hatte Innenminister Rhein Polizeipräsident Norbert Nedela wegen „Differenzen in Fragen der Führung“ entlassen. Thurau galt lange als Vertraute Nedelas.