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Polizei findet gefährliche Schnappschildkröte an einem Wegrand im Rhein-Main-Gebiet

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Von: Lena Eberhardt

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Schnappschildkröte
Auf 36 Jahre wird die Schnappschildkröte „Hilti“ derzeit geschätzt. © Tierklinik Gelnhausen

Eine besonders ungewöhnliche Tierrettung hat die Polizei kürzlich bei Gelnhausen erlebt: Hier fanden die Beamten einen Koloss mit Hornzacken und mürrischen Blick - kurzum: eine Amerikanische Schnappschildkröte. Wie sie dort hingelangte, ist derzeit noch unklar.

Gelnhausen - „Eigentlich schien es am Dienstag (9. Mai) ein ganz normaler Anruf von der Polizei Gelnhausen zu sein, eine gefundene und gesicherte Wasserschildkröte soll nun zu uns gebracht werden“, schreibt die Tierklinik im Gelnhausener Tierzentrum im Main-Kinzig-Kreis auf ihrer Facebook-Seite, berichtet fuldaerzeitung.de.

Polizei findet gefährliche Schildkröte in Gelnhausen

Was die Polizei in Hasselroth in der Nähe des Klärwerkes am Wegesrand fand, war jedoch keine gewöhnliche Wasserschildkröte, sondern eine Amerikanische Schnappschildkröte. „Ein erfahrener Beamter erkannte das Tier sofort“, sagt ein Sprecher Polizeipräsidium Südosthessen auf Anfrage unserer Zeitung. „Mit Handschuhen und viel Vorsicht gelang es den Beamten, die Schildkröte vorsichtig in einen Karton zu legen“, berichtet der Polizeisprecher. Verletzt wurden bei der Rettungsaktion weder die Polizisten noch die Schildkröte.

Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tierklinik staunten nicht schlecht über das eher außergewöhnliche Fundtier. Im Karton befand sich immerhin ein Koloss von rund 40 Zentimetern Länge - mit Hornzacken am Schwanz und einem mürrischen Blick. „Die Amerikanische Schnappschildkröte wird auf rund 36 Jahre geschätzt“, so die Polizei.

Schnappschildkröte Fußboden
Rund 40 Zentimeter lang ist die Schnappschildkröte. © Tierklinik Gelnhausen

„Diese Tiere gelten als recht aggressiv und haben eine gewaltige Kraft in ihren Kiefern. Dazu können sie ihren Hals blitzschnell um die Hälfte ihrer Panzerlänge ausfahren und mit ihrem Kiefer zuschnappen“, heißt es seitens der Klinik weiter. Kurzerhand wurde die Schnappschildkröte „Hilti“ getauft. „Auch ‚Hilti‘ war nicht sehr begeistert von ihrem plötzlichen Umzug in unser Tierzentrum, aber war eben auch kein Monster und ließ sich gut handeln“, betont die Tierklinik.

Im weiteren Verlauf ihres Aufenthaltes in der Tierklinik Gelnhausen wurde „Hilti“ erst einmal mit einem Wasserbecken und Futter versorgt. Da die Schildkröte speziellen Haltungsauflagen unterliegt, standen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun vor dem Problem: Wohin mit ihr?

„Gott sei Dank fanden wir die Experten von Dragon Shelter Freiburg, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Der Verein ist einer der wenigen Stellen in Deutschland, der Schnappschildkröten aufnehmen und beherbergen darf“, betont die Klinik in Gelnhausen. Kurz darauf wurden die Papiere zur „Verlegung“ der in Hessen als gefährlich geltenden Tierart vorbereitet. Am 12. Mai war es dann endlich soweit: Das Team vom Dragon Shelter holte „Hilti“ ab und brachte sie in ihr neues Zuhause.

Video: Gefährliche Schnappschildkröten treiben an deutschem See ihr Unwesen

„Leider wurden zur Zeit des ‚Hero-Turtles-Booms‘, viele dieser Schildkröten als Schlüpflinge überall angeboten, und fanden auch reißenden Absatz. Teils auch in den allseits bekannten Plastikschüsseln mit Insel und Palme. Durch ihre enorme Zähigkeit wuchsen sehr viele Tiere dann allmählich auf ihre volle Größe von bis zu 50 Zentimeter Carapaxlänge und ihren Besitzern buchstäblich über den Kopf, so endeten viele als ‚Parkplatztümpeltiere‘ und verfälschen und beeinträchtigen heute die autochthone (heimische) Schildkrötenfauna – weswegen es in Deutschland seit 1999 ein Allgemeines Handels-, Neubesitz- und Nachzucht-Verbot gibt“, klärt die Klinik auf.

„Hiltis“-Halter konnte die Polizei aus Gelnhausen derweilen noch nicht ermittelt. Die Beamten gehen davon aus, dass das Tier ausgesetzt wurde. „Wir finden immer mal wieder außergewöhnliche Tiere, aber eine Schildkröte in dieser Größe haben wir seit langen nicht mehr gesehen“, so die Polizei.

Wer hat Angst vor dem bösen Wolf? Das muss niemand, betont die Wolfs-Expertin, Ethnologin und Verhaltensforscherin Dr. Marion Ebel. Die Wildtierbiologin spricht über aktuelle Entwicklungen zum Thema Wolf in der Region und räumt mit Vorurteilen auf.

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