1. Startseite
  2. Hessen

Mehr Geld für Grundschullehrer

Erstellt:

Von: Christiane Warnecke

Kommentare

Hessen will Besoldung auf A 13 anheben, um Attraktivität des Berufs zu steigern

Wiesbaden -Seit vielen Jahren steht Hessen zum Schuljahresbeginn immer wieder vor dem gleichen Problem: Es gibt einfach nicht genug Lehrer, um alle freien Stellen zu besetzen - vor allem an Grundschulen.

Nun will das Land einer langjährigen Forderung der Gewerkschaften nachkommen und die Lehrer in den Klassen eins bis vier besser bezahlen. Künftig sollen Grundschullehrer - genauso wie ihre Kollegen an weiterführenden Schulen - in die Besoldungsgruppe A 13 eingeordnet werden. Bislang werden sie nach A 12 bezahlt. In sechs Schritten steige das durchschnittliche Bruttoeinkommen der Lehrkräfte an Grundschulen so bis 2028 um insgesamt 640 Euro monatlich an, rechnet Kultusminister Alexander Lorz (CDU) vor.

Bislang werden nur die Grundschulleiter nach A 13 bezahlt. „Wie wir deren Besoldung erhöhen, müssen wir noch ausarbeiten“, kündigt der Minister an. Klar sei aber, dass auch die Schulleiter künftig höher eingruppiert werden sollen. „Jetzt haben wir erstmal die politische Grundsatzentscheidung getroffen. Es muss aber noch alles in Gesetzesform gegossen werden“, erläutert Minister Lorz.

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hält die Besserstellung der Grundschullehrer für einen „wichtigen Schritt zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften“, erklärt er.

Geld und Stellen seien wichtig, aber entscheidend sei auch die Motivation der Lehrer, betont Rhein. Die aktuelle Entscheidung sei zudem „ein starkes Signal im Wettbewerb mit den Nachbarländern“, bekräftigt er. So habe Nordrhein-Westfalen die bessere Besoldung der Grundschullehrer schon beschlossen, in Niedersachsen sei es im Koalitionsvertrag niedergelegt, und in Bayern habe Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den Schritt angekündigt, ergänzt Kultusminister Lorz.

Die „große Reform“ koste das Land jährlich 108 Millionen Euro, betont Lorz. Das sei eine „Kraftanstrengung“, die im Rahmen der Schuldenbremse nur schrittweise umsetzbar sei.

Nach der Schaffung zusätzlicher Lehrerstellen in den vergangenen Jahren und dem Ausbau der Kapazitäten für Studium und Referendariat hofft Lorz nun, zusätzlich durch eine attraktivere Besoldung, die bestehende Personallücke an den Schulen im Lauf der nächsten Jahre schließen zu können.

Die Gewerkschaften Erziehung und Wissenschaft (GEW) nennt die Entscheidung einen richtigen und überfälligen Schritt.

Dieser Einschätzung schließt sich auch die Opposition im Landtag an. FDP-Bildungsexperte Moritz Promny fordert zudem eine schnellere Umsetzung. Der Linken-Fraktionschefin Elisabeth Kula reicht es nicht, nur die Bezahlung anzupassen. „Es braucht auch dringend eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen“, betont sie. So habe Hessen beispielsweise die höchste Pflichtstundenzahl aller Bundesländer. Der bildungspolitische Sprecher der SPD, Christoph Degen, bemängelt, die Regierungskoalition handele erst auf Druck und nicht aus Überzeugung. Von einem „teuren und unüberlegten Wahlkampfgeschenk“, spricht AfD-Bildungspolitiker Heiko Scholz.

Geld auch in den Sommerferien

Neben der Anhebung der Besoldung will die Landesregierung auch die Weiterbeschäftigung von befristet beschäftigten Lehrern neu regeln. Sie bekamen bislang in den Sommerferien oft kein Geld. Künftig bestehe die Möglichkeit auf eine Weiterbeschäftigung in den Ferien bereits nach einer Mindestbeschäftigungsdauer von 30 Wochen, kündigen Rhein und Lorz an. Bislang waren 35 Wochen nötig. Das solle für alle Schulformen gelten.

Der Ministerpräsident rechnet zudem damit, dass es neben den verbeamteten Lehrern auch für die tariflich beschäftigte Grundschullehrkräfte mehr Geld geben wird. Darüber müssten aber die Tarifparteien entscheiden.

Auch interessant

Kommentare