Zum Muttertag: Bayrischer Minister hetzt gegen hessische Kita, die keine Geschenke bastelt
Im Netz wird heftig diskutiert: Hubert Aiwanger postete den Elternbrief einer hessischen Kita, die keine Geschenke mehr für Mutter- und Vatertag basteln will.
München – Immer wieder sorgt der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) durch seine Twitter-Beiträge für Aufsehen. Und das meist nicht im positiven Sinne. Wenn ihm etwas nicht passt, stichelt er gern öffentlich. Im Interview mit unserer Zeitung erklärt er, er verteidige auf Twitter „die normale Welt“.
Während der Winnetou-Debatte platze ihm der Kragen und auch zur aktuellen Diskussion um eine Drag-Lesung für Kinder in München gab er bereitwillig seinen Senf dazu und sprach von „Kindswohlgefährdung“. Diesmal sieht er den Muttertag in Gefahr.
Zum Muttertag: Aiwanger hetzt gegen Kita in Hessen, die keine Geschenke bastelt
Konkret geht es um eine hessische Kita, die in einem Elternbrief erklärte, keine Geschenke mehr für Mutter- und Vatertag mit den Kindern zu basteln. Der Grund: „In der heutigen Zeit, in der die Diversität einen höheren Stellenwert erhält, möchten wir diesen vorleben und keinen Menschen ausschließen.“ Die Konstellation „Mutter/Vater/Kind“ sei außerdem nicht mehr die Norm in heutigen Familien. Aiwanger teilte den Brief auf Twitter und schrieb dazu: „Sowas darf man nicht einreißen lassen!“
„Wer den Muttertag infrage stellt, kommt mit seinem Leben nicht klar. Die vernünftige Mehrheit der Gesellschaft darf sich von solchen Querschlägern nicht verunsichern lassen“, empörte er sich in einem weiteren Beitrag. Für seinen Tweet erhielt er viel Kritik. Vor allem, weil auf dem Brief Ort und Stadtteil der Kita zu sehen war und man sie so leicht identifizieren konnte.

Aiwanger sieht keine Fehler in seinem Tweet
Zahlreiche Hasskommentare richteten sich daher direkt gegen die Kita. Laut SZ sei es sogar zu Sachbeschädigungen auf dem Gelände der Kita gekommen. Neben Aiwanger teilte auch CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban den Elternbrief und schrieb „dem Wahnsinn sind keine Grenzen mehr gesetzt“ dazu. „Der Fehler, diesen Tumult ausgelöst zu haben, lag bei der Kita“, erklärt Aiwanger gegenüber der SZ. „Das ist, als würde man auf Weihnachten verzichten, weil einige nicht christlich sind.“
Nach dem Tumult der letzten Tage meldete sich letztendlich auch das Bistum Fulda, Träger der katholischen Kita, zu Wort. Das Schreiben habe zu „Irritationen“ geführt. „Darauf hat das KiTa-Team bereits mit einem zweiten Schreiben reagiert und um Entschuldigung gebeten. KiTa-Team und Elternbeirat sind nun im direkten Dialog: Man ist sich einig, dass das ursprüngliche Schreiben unglücklich und damit falsch formuliert war.“ (tkip)
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