Aus „Todesstreifen“ wird „Grünes Band“: Symbol für Frieden in Europa offiziell eingeweiht
Das „Grüne Band“ ist ein Korridor weitgehend unberührter Natur entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Es steht unter besonderem Schutz.
Update vom Montag, 21. August, 17.36 Uhr: Hessen hat seit Januar 2023 als erstes westdeutsches Bundesland das „Grüne Band“ als Nationales Naturmonument ausgewiesen und leistet damit einen Beitrag zu einem der größten europäischen Naturschutzprojekte und der Bewahrung deutsch-deutscher und europäischer Geschichte.
Offiziell eingeweiht wurde der hessische Teil des „Grünen Bandes“ jedoch erst Montagmittag (21. August) am Naturschutzinformationszentrum in Wildeck-Obersuhl – von der grünen Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Hessens Umweltministerin Priska Hinz und Thüringens Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel. „Heute setzen wir gemeinsam ein Zeichen für Naturschutz und Erinnerungskultur, für das Bewahren von Geschichte und Artenvielfalt und für ein Projekt, das Grenzen überwindet und Menschen und Natur verbindet“, sagte Hinz bei der feierlichen Eröffnung.
Mit über 8000 Hektar sei das hessische Gebiet die bisher größte ausgewiesene Fläche des „Grünen Bandes“ in Deutschland und damit auch das bislang größte Nationale Naturmonument, erklärte Steffi Lemke. Auf einer Länge von 260 Kilometern werde nun durch den nahtlosen Anschluss an das „Grüne Band“ Thüringen eine bedeutende Fläche an der Grenze der beiden Bundesländer geschützt, freut sich die Bundesumweltministerin.

Naturmonument „Grünes Band“ in Hessen: Einzigartige Artenvielfalt – Kritik von Waldeigentümern
„Das ‚Grüne Band‘ ist ein Natur- und Kulturraum und Symbol für den europäischen Frieden. Hier ist die überwundene deutsche Teilung erlebbar – auch dank der zahlreichen Grenzmuseen und Erinnerungsstätten. Ich bin sehr froh, dass Thüringen schon 2018 den länderübergreifenden Impuls gesetzt hat“, sagte Thüringens Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel.
Nach der Begrüßung und Reden der Ministerinnen und des Staatssekretärs stand ein Spaziergang in das Naturschutzgebiet Rhäden bei Obersuhl und Bosserode auf der Tagesordnung, das bekannt ist für seine einzigartige Artenvielfalt.
Doch die Eröffnung des „Grünes Bandes“ hat nicht nur Befürworter: Auf dem Weg zum Naturschutzgebiet kamen die Ministerinnen an Vertretern der Waldeigentümer vorbei, die sich mit einem Banner ‚Grünes Band ja, aber so nicht!‘ positioniert hatten. Die Ausweisung als Naturmonument sei ihrer Auffassung nach kein Grund zum Feiern, sondern markiere einen traurigen Tiefpunkt verfehlter hessischer Naturschutzpolitik.
Aus „Todesstreifen“ wird „Grünes Band“: Symbol für Frieden in Europa offiziell eingeweiht
Erstmeldung vom Montag, 21. August, 15.16 Uhr: Wildeck – Hessen hat das „Grüne Band“ als Nationales Naturmonument ausgewiesen und ab Januar 2023 unter besonderen Schutz gestellt. Am Montag (21. August) wurde der hessische Teil des Naturschutzgürtels entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze – dem „Todesstreifen“ – in Wildeck-Obersuhl (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) offiziell eingeweiht. „Heute setzen wir gemeinsam ein Zeichen für Naturschutz und Erinnerungskultur, für das Bewahren von Geschichte und Artenvielfalt und für ein Projekt, das Grenzen überwindet und Menschen und Natur verbindet“, sagte Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) laut Mitteilung.
Nach Angaben ihres Ministeriums haben die Grenzsicherungsanlagen in der dünn besiedelten Region eine einzigartige Naturlandschaft entstehen lassen. Um diese Landschaft zu schützen und einen Biotopverbund mit Thüringen herzustellen, wurde das Gebiet als Nationales Naturmonument ausgewiesen. Damit unterliegt es einem strengen Schutz, der eine Veränderung der „Naturerscheinung“ ausschließt. In Thüringen ist das „Grüne Band“ seit 2018 Nationales Naturmonument, in Sachsen-Anhalt seit 2019.
Naturmonument „Grünes Band“ in Hessen – einzigartige Naturlandschaft an ehemaliger DDR-Grenze
Gemeinsam mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Thüringens Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel wanderte Hinz (alle Grüne) durch das Naturschutzgebiet Rhäden in Obersuhl. „Mit über 8000 Hektar ist das hessische Gebiet die bisher größte ausgewiesene Fläche des ‚Grünen Bandes‘ in Deutschland und damit auch das bislang größte Nationale Naturmonument“, sagte Lemke. Mit dem nahtlosen Anschluss an das „Grüne Band“ in Thüringen sei nun ein wichtiger Bereich an der Landesgrenze auf einer Länge von 260 Kilometern geschützt. Das „Grüne Band“ sei ein einzigartiger Natur- und Kulturraum und ein Symbol für den Frieden in Europa.
Hessen ist das erste westdeutsche Bundesland, das sich mit einem Naturmonument in den länderübergreifenden Biotopverbund einbringt. Die Naturlandschaft erstreckt sich über drei Landkreise und 21 Kommunen. (red/dpa)