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NFL will Flag Football an Schulen etablieren - Kritik von Gewerkschaft in Hessen

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Von: Christoph Sahler

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Die NFL will den deutschen Schulsport für sich begeistern. Eine Gewerkschaft in Hessen stört sich dabei an Werbebanden bei Schulturnieren.

Frankfurt - Die US-Sportart American Football mit ihrer besten Liga NFL hat in den vergangenen Jahren in Europa und insbesondere in Deutschland einen Siegeszug hingelegt, der seinesgleichen sucht. Die nordamerikanische Eliteklasse zieht zwischen September und Februar jeden Sonntag etliche deutsche Sportfans vor den Fernseher. Die profitgetriebene NFL erkannte das Potenzial auf dem deutschen Markt schnell. Neben den bereits etablierten Spielen außerhalb der USA, in London und Mexiko City, bekam 2022 auch Deutschland sein erstes NFL-Spiel vor Ort - in München. Doch damit nicht genug: 2023 werden zwei Partien der regulären NFL-Saison in Frankfurt ausgetragen.

Geht es aber um den aktiven deutschen Spielbetrieb im American Football, bleibt festzuhalten, dass die Sportart hierzulande noch in den Kinderschuhen steckt, auch wenn die deutschen Clubs immer mehr Zuwachs bekommen. Zwar konnte Deutschland in den vergangenen Jahren mit Spielern wie Sebastian Vollmer oder Björn Werner von sich Reden machen, doch wenn es um die sogenannten „Skill Positions“ geht, also - meist offensive - Schlüsselpositionen auf dem Feld, ist ein NFL-Durchbruch eines deutschen Nachwuchsspielers derzeit eher unrealistisch. Der Weg in die NFL ist weit, wenn man in Deutschland aufwächst und womöglich erst im Teenageralter das erste Mal einen Football wirft oder fängt. Dagegen wollen die Amerikaner nun allem Anschein nach selbst etwas tun und animieren deutsche Schulen, Flag Football in den Sportunterricht zu integrieren.

Geht es nach der NFL, steht Flag Football auch an deutschen Schulen in Zukunft fest auf dem Sport-Lehrplan.
Geht es nach der NFL, steht Flag Football auch an deutschen Schulen in Zukunft fest auf dem Sport-Lehrplan. © IMAGO/Kirby Lee

NFL in Deutschland: Flag-Football-Programm an hessischen Schulen stößt auf geteilte Resonanz

Auch in den USA werden Kinder zunächst mit der kontaktarmen Variante des sonst so rauen Sports herangeführt. Dass die NFL mit einem Schulprogramm den American Football in Deutschland voranbringen will, stößt nun vor allem bei Gewerkschaften auf Kritik. Thilo Hartmann, Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Hessen, sieht hinter dem Engagement kommerzielles Interesse, vor dem die Schüler eigentlich geschützt werden müssten, wie der Hessische Rundfunk berichtet.

Aus der hr-Recherche geht hervor, dass im vergangenen Jahr 20 hessische Schulen am Flag-Football-Programm teilgenommen haben. Die Sportlehrer bekamen Fortbildungen von einem privaten Unternehmen, die Schüler erhielten Trikots von der NFL und die Schulen wurden mit den nötigen Bällen ausgestattet. Unterstützung, die die klammen deutschen Schulen gut gebrauchen können. Auch Schulturniere wurden bereits veranstaltet. Hier entzündet sich die Kritik der GEW. Denn die Spiele wurden von einem Werbepartner der NFL veranstaltet: der Deutschen Kredit-Bank. „Schule - auch Schulturniere - müssen ein werbefreier Raum bleiben“, erklärte die GEW.

Laut hr fordert Gewerkschaftschef Hartmann deshalb die Einrichtung einer Clearingstelle am hessischen Kultusministerium, die solche Programme in Zukunft vorher unter die Lupe nimmt. Das Ministerium sowie NFL und DKB sehen den positiven Einfluss des Sports auf die Kinder im Vordergrund. Die Werbebotschaften der Bank träten „deutlich hinter den schulischen Nutzen zurück“. (csa)

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