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Ein Schnatz als Bornheimer Magnet

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Von: Romina Kunze

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Treiber Fabian (blaues Trikot) schaut, wen er abwerfen kann.
Der PJZ-Autor war zu Gast beim Quidditch-Training der TG Bornheim. Treiber Fabian (blaues Trikot) schaut, wen er abwerfen kann.jpg © Florian Schramm

Die TG Bornheim bietet alles, was Sportlerherzen begehren – unter anderem auch Quidditch. Ein neuer Sport, der nicht nur bei Harry-Potter-Fans immer beliebter wird. PJZ-Autor Florian Schramm machte bei einer zweistündigen Trainingseinheit mit.

Frankfurt – Pay führt den Quaffel. Sie wirft den Ball rüber zu Fabian, Fabian rennt auf die Ringe zu, jetzt kann er werfen, nein, da wirft ihn Nina mit einem Klatscher ab. Der Quaffel landet bei Serafim. Die andere Mannschaft fährt einen Konter, Serafim wirft zu James. Er wirft den Quaffel auf die Ringe und trifft! Tooooooooooooooooooor! Zehn Punkte für Serafims Mannschaft! Was ein super Konter!

So kann man sich eine Szene im Quidditch-Training der Mannschaft der TG Bornheim vorstellen. Die Turngemeinde Bornheim wurde 1860 gegründet und hat heute mehrere Standorte. Die Turnhalle in der Berger Straße, ein Fitness-Studio in der Falltorstraße, das Gartenbad in Fechenheim und das große Sportcenter in der Inheidener Straße, wo gerade ein neuer Trakt mit kleinem Schwimmbad gebaut wird. Die Turngemeinde bietet viele interessante Sportarten an. Klassische wie Turnen oder Tennis, aber unter anderem auch noch modernere, wie Aqua Sports Fun, Dance, Flag Football, Hap Ki Do und zum Beispiel auch Quidditch – ein neuer Sport, der seit Jahren immer beliebter wird, nicht nur bei Harry-Potter-Fans, und der in Bornheim auch als Magnet für junge Sportler dient.

Projekt Junge Zeitung: In unserer Welt ist der Schnatz ein Mensch

Unser Training findet im Günthersburgpark statt, an einem Donnerstag um 19 Uhr. Acht andere Spieler und ich sind dabei. Bevor es richtig los geht, stellen wir uns alle in einen Kreis und nennen unsere Ziele für das Training. Ich sage einfach nur, dass ich viel Spaß haben will. Dann wird es spannend, alle klemmen oder halten sich eine Stange zwischen die Beine, als Besen-Ersatz. Jeder sucht sich einen Partner und alle werfen sich ein bisschen ein und laufen sich warm.

Ich versuche, ein Gefühl für Besenstiel und Ball zu bekommen. Manchmal muss ich die Stange ganz loslassen, um den Quaffel, der in unserer Welt ein schwach aufgepumpter Volleyball ist, fangen zu können, und auch das Laufen fühlt sich etwas anders an. Danach geht es mit dem richtigen Training los. Doch was ist Quidditch eigentlich? Quidditch ist eine Sportart aus der Zauberwelt von Harry Potter, in der die Sportler auf Besen durch die Luft fliegen. In jeder Mannschaft gibt es drei Jäger, zwei Treiber, einen Sucher und einen Hüter. Die Jäger werfen sich den Quaffel zu und versuchen ihn in die drei Torringe zu werfen. Ein Tor bringt zehn Punkte. Der Hüter ist vergleichbar mit einem Torwart und muss die Tore verhindern. Die Treiber müssen mit ihren Baseball-Schlägern ihre eigenen Leute vor den Klatschern beschützen, und wenn der Gegner in Besitz des Quaffels ist, versuchen sie den Quaffelführer abzuschießen. Und was macht der Sucher in dem bunten Treiben? Er muss die ganze Zeit über einen kleine fliegende goldene Kugel finden. Sobald der Sucher eines Teams diesen sogenannten Schnatz gefangen hat, ist das Spiel beendet, mit 150 Extra-Punkten für den Schnatz-Fang.

In unserer nicht-magischen Welt wird dieser Sport nun etwas anders ausgeübt. Man hat mir ausdrücklich gesagt, ich solle darauf hinweisen, dass im Menschen-Quidditch nicht geflogen wird. Bis auf kleine Ausnahmen sind die Regeln aber gleich. In unserer Welt ist der Schnatz zum Beispiel keine fliegende goldene Kugel, sondern ein Mensch, dem die Sucher nach 18 Minuten ein gelbes Band mitsamt Tennisball aus der Hose entreißen dürfen. Das Fangen des Schnatzes beendet auch hier das Spiel, aber bringt nur 30 weitere Punkte ein.

Während unseres zweistündigen Trainings üben wir vor allem das Erzielen und Verhindern von Toren. Eine Übung heißt „Tischkicker“: Drei Treiber bewegen sich hintereinander auf einer festen Linie, mit dem Quaffel in der Hand an allen Treibern vorbeizukommen, ohne getroffen zu werden. Mit zwei Sprüngen und ein bisschen Glück schaffe ich das tatsächlich auch drei Mal, an einem Treiber vorbei zu flitzen.

Projekt Junge Zeitung: Die TG Bornheim wächst und wächst

Quidditch ist natürlich nur ein kleiner Teil aus dem riesigen Angebot der stetig wachsenden TG Bornheim. Um noch mehr über den Verein zu erfahren, habe ich mich auch mit Geschäftsführer Thomas Völker im Sportcenter getroffen. Er hat mich durchs ganze Haus geführt. Jeder wird freundlich von den Mitarbeitern am Counter begrüßt, die gerne immer weiterhelfen. Hier scannen die Sportler ihre Karte ein und gehen in Kurse oder ins Fitness-Studio, das der Verein, der mit seinem riesigen Angebot längst so viel mehr ist als eine klassische Turngemeinde, selbst betreibt.

Im Sportcenter gibt es neben dem Fitness-Studio noch viele weitere gleich große Räume, die aber alle unterschiedlich gestaltet wurden. Die TG Bornheim ist offen für jedes Alter, vom Baby bis ins hohe Alter ist alles dabei, erzählt mir Thomas Völker. Für Erwachsene kostet die Mitgliedschaft zwölf Euro im Monat, für Jugendliche neun. Gar nicht viel Geld für eine ganz Menge Sport und Spaß – wie beim Quidditch im Park. (PJZ-Autor: Florian Schramm)

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