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Digitale Herausforderungen meistern

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Von: Romina Kunze

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PJZ-Autorin Janine Rinke (von rechts) unterhält sich bei der KfW mit der Auszubildenden Laura Assl und dem dualen Studenten Jan Hohenstein.
PJZ_KfW_0152.JPG © Astrid Kopp

Die KfW gestaltet ihre Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen zu Corona-Zeiten neu. Janine Rinke sprach für die Junge-Zeitung mit der Förderbank.

Frankfurt – Plötzlich von zu Hause arbeiten müssen, sämtliche soziale Kontakte reduzieren und kaum mehr nach draußen gehen – was wie der Inhalt eines angsteinflößenden Kinostreifens wirkt, wurde für uns alle 2020 zur Realität. Damals begann die Coronapandemie. Auch junge Studierende und Auszubildende standen beim Start ins Berufsleben deshalb vor zusätzlichen Herausforderungen, ebenso wie die Unternehmen selbst.

In dieser Situation findet sich vor zwei Jahren auch die KfW wieder, eine der weltweit führenden Förderbanken mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. „Von jetzt auf gleich hat sich hier alles verändert“, erinnert sich Martina Bachmann, die sich seit vielen Jahren um die Nachwuchsförderung des Hauses kümmert. Plötzlich wird es zur Herausforderung, alle circa 45 neuen Auszubildenden und dual Studierenden in den Abteilungen unterzubringen.

„Die Mitarbeiter mussten sich in der neuen Arbeitssituation erstmal selbst finden und hatten wenig Zeit, sich um neue Azubis zu kümmern“, erzählt Bachmann. „Wir mussten Klinken putzen gehen und haben uns manchmal wie Staubsaugervertreter gefühlt, die etwas verkaufen wollen.“

Projekt Junge Zeitung: Corona-Zeit war eine mentale Belastung für KfW-Azubis und -Studenten

Schwierig war das ungewohnte Arbeiten auch für die Auszubildenden und dual Studierenden. „Manchen unserer Berufsanfänger hat in dieser neuen Situation einfach die nötige Selbstdisziplin gefehlt“, sagt Bachmann. „Es gab Fälle, in denen Videokonferenzen oder Besprechungstermine verpasst wurden“, erinnert sie sich mit einem Schmunzeln. Hier habe man dann bei der KfW jedoch dafür gesorgt, dass die Möglichkeit bestand im Büro zu arbeiten. Doch auch psychisch sei die Belastung für einige Azubis und Studierende enorm hoch gewesen, ergänzt Saskia Steinberg, die ebenfalls in der Nachwuchsförderung tätig ist. Dem kann auch Martina Bachmann zustimmen. „Manche sind extra in die Stadt gezogen, um neue Kontakte zu knüpfen.“ Dass das im Lockdown nicht gut funktioniert hat, ist klar. Leider sei das Heimweh in einem Fall dann so groß gewesen, dass es deshalb zu einer Kündigung gekommen sei. „Ich bin mir sicher, dass dieser Azubi unter anderen Bedingungen geblieben wäre“, meint Bachmann.

Inzwischen bietet die KfW Azubis und dual Studierenden auch bei psychischen Problemen Unterstützung an. So wie Bachmann und ihr Team für alle Herausforderungen der Ausbildung in Pandemiezeiten Lösungen suchen. Die Einführungswoche zum Beispiel findet normalerweise in den Räumen der KfW statt, doch die waren zu klein, um notwendige Abstände einzuhalten. „Wir haben das dann kurzerhand in den Palmengarten verlegt“, erzählt Saskia Steinberg. Für das Organisationsteam sei das alles eine große Herausforderung gewesen, doch die Azubis und dual Studierenden hätten das kaum mitbekommen.

Projekt Junge Zeitung: Schöne Erinnerungen trotz Pandemie-Widrigkeiten

Das bestätigt Laura Assl. Die 22-jährige Auszubildende hat im August 2020 bei der KfW angefangen und erinnert sich, trotz aller Widrigkeiten, gerne an diese Zeit zurück. „Mit der Einführungswoche hat es wirklich schön angefangen, auch wenn wir keine klassischen Kennenlerntreffen im Vorfeld hatten“, erzählt sie. Auch im weiteren Verlauf ihrer Ausbildung kann sie sich an keine größeren Schwierigkeiten erinnern. „Ich kannte das mit dem Home Office zwar vorher gar nicht, aber wir haben hier wirklich sehr viel Unterstützung bekommen.“ So habe es nicht nur eine gute technische Ausstattung für zu Hause gegeben, sondern auch Erklärvideos für die richtige Nutzung der neuen Programme. „Ich hatte aber Glück, da ich aus Frankfurt komme und zu Hause viel Platz habe“, erzählt Laura Assl. Trotzdem habe ihr der persönliche Kontakt mit den Betreuern und den anderen Azubis natürlich auch gefehlt. Jetzt ins Büro zurückgekehrt, habe sie sich „regelrecht sozial überfordert gefühlt, weil ich fast ein halbes Jahr nicht hier vor Ort war“, erzählt sie lachend.

Das kann Jan Hohenstein nachvollziehen. Er arbeitet seit fast einem Jahr als dualer Student bei der KfW. „Ich konnte hier schöne Erfahrungen sammeln, aber die sozialen Aktivitäten wie die gemeinsamen Feiern oder Essen fehlen schon“, meint der 28-jährige. Bisher sei auch er nur gute zehn Tage vor Ort im Büro gewesen. „Für mich war das Home Office ebenfalls kein allzu großes Problem, da ich eine große Wohnung habe und dort nicht allein lebe“, erzählt der Student. Auch seine Betreuer seien zu jeder Zeit erreichbar gewesen und hätten den Studenten außerdem genügend Freiraum gegeben, um eigenständig arbeiten zu können. Einzig größere Technikausfälle seien manchmal lästig gewesen. „Auch wenn wir insgesamt mehr Herausforderungen meistern mussten, haben wir fachlich trotzdem alles Wichtige gelernt, wie alle anderen Jahrgänge ohne die Pandemie auch“, meint Jan Hohenstein.

Martina Bachmann und Saskia Steinberg sind als Zuständige für die Azubis und dual Studierenden ebenfalls davon überzeugt, dass die KfW das Ausbildungsprogramm für die jungen Mitarbeitenden auch unter diesen schwierigen Umständen bestmöglich gestaltet hat. „Natürlich wäre es schöner gewesen, sich persönlich gegenüber zu sitzen. Aber wir waren alle gleichermaßen erstaunt, wie gut es im Endeffekt doch auch auf Distanz funktioniert hat“, freuen sie sich. So sei das Home Office mit der Zeit immer weniger abschreckend geworden und manches dafür eingeführte solle sogar in Zukunft beibehalten werden, ergänzt Saskia Steinberg. Dazu gehöre das virtuelle Whiteboard „Concept Board“, an dem Betreuer und Auszubildende gemeinsam arbeiten können, oder auch die erweiterte Nutzung von Videokonferenzen. „So weit es möglich ist, wollen wir natürlich gerne wieder viel in Präsenz arbeiten, aber das Home Office ist eben nicht mehr wegzudenken und wird Teil der Zukunft sein“, sagt Martina Bachmann. Laura Assl und Jan Hohenstein freut das. „Es bietet uns einen flexibleren Arbeitsalltag.“ Bleibt nur noch zu hoffen, dass Lauras Abschlussfahrt im Dezember stattfinden kann, ganz ohne digitalen Ersatz. (PJZ-Autorin: Janine Rinke)

Mehr zur Ausbildung bei der KfW gibt es auf www.kfw.de/Über-die-KfW/Karriere/Schüler/.

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