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Razzien in ganz Hessen wegen sexueller Gewalt an Kindern – Viele Beschuldigte noch unter 21 Jahren

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315 eingesetzte Polizeikräfte, 85 Durchsuchungen und ein vollstreckter Haftbefehl - das ist die Bilanz einer konzertierten Aktion in Hessen. Ziel: der Schutz von Minderjährigen vor sexualisierter Gewalt.

Frankfurt – Es sind erschreckende Zahlen: Die Bilanz einer großangelegten Polizeiaktion in Hessen in der vergangenen Woche umfasst nach Angaben der Ermittler vom Montag (20. November) 85 durchgeführte Hausdurchsuchungen, die Vollstreckung eines Haftbefehls und 762 Beschlagnahmungen. An dem Einsatz, der hessenweit von 315 Polizeibeamten durchgeführt wurde, war das Hessische Landeskriminalamt maßgeblich beteiligt.

Es handelte sich dabei um eine erneute zentrale Maßnahme der BAO Fokus. Das Hauptziel dieser Organisationseinheit der hessischen Polizei besteht darin, minderjährige Personen vor sexueller Gewalt zu schützen und Sexualdelikte, die sich gegen Kinder und Jugendliche richten, konsequent aufzuklären. Der Einsatz wurde im Auftrag der hessischen Staatsanwaltschaften durchgeführt.

Einsätze zum Schutz Minderjähriger in ganz Hessen

Die Einsatzorte erstrecken sich vom Norden bis in den Süden Hessens: Durchsuchungen wurden zwischen Montag und Freitag in den Städten Darmstadt, Frankfurt, Hanau, Kassel, Offenbach am Main und Wiesbaden sowie in den Landkreisen Hochtaunuskreis, Lahn-Dill-Kreis, Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Kassel, Limburg-Weilburg, Offenbach, Waldeck-Frankenberg, Main-Kinzig-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis, Vogelsbergkreis, Werra-Meißner-Kreis und Wetteraukreis durchgeführt.

Kindeswohl
Die Einsatzorte der Polizeiaktion gegen Kindesmissbrauch erstrecken sich über ganz Hessen. (Symbolbild) © Nicolas Armer/dpa/Symbolbild

Bei den insgesamt 87 Beschuldigten, darunter 12 Frauen und 75 Männer, wurden 749 Datenträger – einschließlich 161 Smartphones, 74 Computer und Laptops sowie 97 USB-Sticks – beschlagnahmt. Die beschlagnahmten Speichermedien werden nun analysiert, kriminaltechnisch bewertet und auf weitere Ermittlungsansätze hin untersucht.

Für Kinderwohl: Childhood-Haus in Hessen eröffnet

Derweil wird am Montag (20. November) mit königlicher Unterstützung in Frankfurt Hessens erstes Childhood-Haus eröffnet. Zum Festakt im Universitätsklinikum werden Königin Silvia von Schweden und Hessens Ministerpräsident Boris Rhein erwartet. Das Haus soll eine behördenübergreifende Anlaufstelle für junge Opfer oder Zeugen von sexualisierter oder körperlicher Gewalt sein.

Verschiedene Disziplinen und Behörden wie Jugendamt, Justiz, Polizei, Medizin und Psychologie würden in dem Haus zusammenarbeiten, hieß es. So soll es den Kindern erspart bleiben, von verschiedenen Institutionen stets neu untersucht und befragt zu werden. Laut den Angaben ist es das bundesweit erste Childhood-Haus, das durch eine Landesregierung eingerichtet und finanziert wird.

Großangelegte Polizeiaktion in Hessen – 23 Beschuldigte jünger als 21 Jahre

Vor dem Hintergrund der nun durchgeführten konzertierten Aktion erscheint die Einrichtung dringlicher denn je. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen stehen die Beschuldigten der großangelegten Polizeiaktion in Hessen in der vergangenen Woche nicht in Verbindung miteinander. Acht von ihnen werden des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen beschuldigt, bei den übrigen 79 liegt der Verdacht des Erwerbs, Besitzes oder der Verbreitung von Kinder- oder Jugendpornografie vor. 23 der Beschuldigten sind noch keine 21 Jahre alt.

Dieser Artikel wurde mithilfe maschineller Unterstützung bearbeitet und vor der Veröffentlichung von Redakteur Florian Dörr sorgfältig geprüft.

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