Religionskritischer Preis für Menschenrechtler
Der inhaftierte saudi-arabische Blogger Raif Badawi, der zur Symbolfigur für die Unterdrückung in seinem Heimatland geworden ist, erhält an diesem Samstag in Frankfurt den „Deschner-Preis”
Der inhaftierte saudi-arabische Blogger Raif Badawi, der zur Symbolfigur für die Unterdrückung in seinem Heimatland geworden ist, erhält an diesem Samstag in Frankfurt den „Deschner-Preis” der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung. Da der Häftling die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung nicht selbst abholen kann, nimmt Badawis Frau, die Menschenrechtsaktivistin Ensaf Haidar, den Preis entgegen. Die Eheleute werden laut Stiftung geehrt für ihren „gemeinsamen, mutigen und aufopferungsvollen Einsatz für Säkularismus, Liberalismus und Menschenrechte, der weit über Saudi-Arabien hinaus Bedeutung hat”. Haidar lebt mit den drei gemeinsamen Kindern im kanadischen Exil.
Die Laudatio hält der deutsch-arabische Islamkritiker Hamed Abdel-Samad, der unter anderem mit seinem Bestseller „Mohamed. Eine Abrechnung” für Aufsehen sorgte. Der Festakt in der Deutschen Nationalbibliothek (17 Uhr) steht nach Angaben der Organisatoren unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen.
Badawi, der im vergangenen Jahr auch den Sacharow-Preis des Europaparlaments und den „Freedom of Speech Award” der Deutschen Welle erhielt, wurde 2014 zu zehn Jahren Haft und 1000 Stockhieben verurteilt. Er soll angeblich den Islam beleidigt haben. Die ersten 50 Stockhiebe hat bereits erhalten, die weitere Bestrafung wurde vorläufig ausgesetzt, offiziell aus Gesundheitsgründen.
(dpa)