In früheren Jahren hatte es Schlagzeilen gegeben, weil persönliche Daten mehrerer prominenter Frauen von Polizeirechnern in Frankfurt und Wiesbaden abgerufen worden waren. Ein Mann außerhalb der Polizei wurde wegen Drohschreiben an diese Frauen zu fast sechs Jahren Haft verurteilt.
Seine Schreiben waren mit Blick auf die einstige rechtsextreme Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) mit „NSU 2.0“ unterzeichnet. Ungeklärt blieb, ob der Mann, der die Taten bestritt, Helfer in der Polizei hatte oder die Personalangaben etwa als angeblicher Polizist telefonisch abfragen konnte. Auch eine Spedition beschäftigte 2022 den Datenschutzbeauftragten: Ihre Innenaufnahmen von Lkw-Fahrer-Kabinen mit sogenannten Dashcams verstießen ebenfalls gegen den Datenschutz.
Es ist keinesfalls zulässig, alle Beschäftigten unter Generalverdacht zu stellen und von vornherein präventiv zu überwachen
Die Spedition habe mit der angestrebten Vermeidung selbst verschuldeter Unfälle und der Beweissicherung bei fremdverschuldeten Unfällen argumentiert. Die Roßnagel bekannt gewordenen Fälle von Cyberkriminalität und von Angriffen auf IT-Systeme sanken von rund 2000 im Jahr 2021 auf etwa 1750 im Jahr 2022. „Beispielsweise verschlüsseln Angreifer Daten von Unternehmen und Behörden und bieten die Entschlüsselung gegen viel Geld an.„
„Alternativ wird ein Teil der Daten im Darknet veröffentlicht oder mit der Veröffentlichung gedroht“, erklärte der Datenschutzbeauftragte. Seine Behörde informiere und berate bei digitaler Erpressung. Im öffentlichen Bereich habe sie große Fortschritte erzielt: „Seit dem letzten Jahr haben die Schulen und Hochschulen Hessens datenschutzgerechte Videokonferenzsysteme eingesetzt.“
Auch die Landesverwaltung habe ein solches System eingeführt. All dies werde von deutschen Anbietern bereitgestellt. Roßnagel veröffentlichte zudem seinen Jahresbericht zur Informationsfreiheit in Hessen, also zum Recht der Bürger auf Zugang zu amtlichen Informationen. Hier sank die Zahl der Beschwerden und Beratungen von 123 im Jahr 2021 auf 110 im Jahr 2022. (mhn/dpa)
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