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Nächster Bahnstreik in Hessen? „Wir könnten die Bahn wochenlang lahmlegen“

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Von: Caspar Felix Hoffmann, Florian Dörr

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Der letzte Streik hatte den Bahnverkehr auch in Hessen weitgehend lahmgelegt. Nun drohen neue Arbeitsniederlegungen.

Update vom Freitag, 28. April, 10.32 Uhr: Der nächste Bahnstreik, der auch Pendler in Hessen treffen könnte, scheint näherzurücken. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn Warnstreiks über mehrere Tage angedroht. „Wir könnten die Bahn wochenlang lahmlegen“, sagte Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay der Süddeutschen Zeitung am Freitag (28. April).

Inwiefern ein anstehender Bahnstreik Hessen treffen würde, das ist aktuell noch unklar. Zuletzt hatte ein Streik am vergangenen Freitag (21. April) den Verkehr auf den Schienen zwischen Kassel und Frankfurt sowie darüber hinaus zeitweise lahmgelegt.

Beide Seiten warfen sich erneut vor, nicht an ernsthaften Verhandlungen interessiert zu sein. Bahnchef Richard Lutz forderte die EVG auf, „die Verhandlungen unverzüglich fortzusetzen und die Tarifrunde nicht weiter in die Länge zu ziehen“.

Eisenbahner „höchst irritiert“: Nächster Bahnstreik in Hessen droh

Update vom Mittwoch, 26. April, 13.26 Uhr: Steht der nächste Bahnstreik in Hessen vor der Tür? Die Deutsche Bahn hat die dritte Gesprächsrunde im Tarifstreit mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für beendet erklärt. Und das ohne Ergebnis. „Wir haben gestern ein deutlich verbessertes Angebot vorgelegt, historisch das höchste Angebot in der Geschichte der Deutschen Bahn“, sagte Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch, 26. April, in Fulda. „Und dennoch hat die EVG das als nicht verhandlungsfähig bezeichnet und ist nicht bereit, auf dieser Grundlage überhaupt in Verhandlungen einzusteigen.“ Die Weigerung der EVG sei unverständlich.

Die Gewerkschaft äußerte sich „höchst irritiert“ über das Ende der Gespräche und stellte weitere Warnstreiks in Aussicht. Konkrete Pläne nannte Verhandlungsführer Kristian Loroch keine. Entsprechend ist aktuell noch unklar, ob und - wenn ja - wann etwa in Hessen der Verkehr auf der Schiene aufgrund von Arbeitsniederlegungen wieder stillstehen wird. „Statt gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir ins Verhandeln kommen, packt der Verhandlungsführer der DB AG seine Koffer und verlässt den Verhandlungsort“, teilte Loroch mit. „Das kann bedeuten, dass es zu neuen Streiks kommt.“

Nächster Bahnstreik: Bundesweite Verdi-Warnstreiks am Mittwoch

Update vom Montag, 24. April, 17 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi ruft erneut zu Warnstreiks in Teilen des öffentlichen Nahverkehrs auf. Betroffen sind rund 40 Verkehrsunternehmen mit mehreren tausend Beschäftigten. Pendler müssen deshalb am Mittwoch (26. April) bundesweit mit Einschränkungen rechnen.

Die meist ganztägigen Warnstreiks sollen allerdings nur bei einzelnen Verkehrsbetrieben in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg stattfinden – Hessen ist also nicht betroffen. In Bayern ist nur die Kahlgrund-Verkehrs-Gesellschaft in Aschaffenburg betroffen.

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Auch in Hessen drohen wieder Streiks bei der Bahn. (Symbolbild) © IMAGO/Heiko Blatterspiel

Nächster Bahn-Streik in Hessen droht: EVG mit deutlicher Warnung

Update vom Samstag, 22. April, 14.48 Uhr: Nach dem Streik am Freitag (21. April), der den Regional- und Fernverkehr auch in Hessen lahmgelegt hat, läuft der Verkehr auf der Schiene aktuell wieder. Doch wie lange?

Denn: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) macht bereits klar, dass nun ein deutliches Entgegenkommen der Bahn erwartet wird. Für Dienstag (25. April) ist ein neuer Verhandlungstermin angesetzt. Dann müsse die Bahn nach Meinung der Eisenbahner ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen. Ansonsten werde sich die Eskalation fortsetzen, wie EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Freitag erklärte. „Dann wird es eine weitere Warnstreikwelle geben.“

Entsprechend könnte auch in Hessen ab Mitte der kommenden Woche der Verkehr auf der Schiene wieder lahm liegen. Zur Erinnerung: Die Osterferien gehen zu Ende. Entsprechend dürfte ein weiterer Bahnstreik noch mehr Pendler treffen, die es etwa nach Frankfurt zieht.

Bahnstreik in Hessen: Massive Zugausfälle erwartet - RMV nennt Details

Update vom Donnerstag, 20. April, 20.06 Uhr: Nach der Streikankündigung bei der Bahn hat sich der RMV konkreter zu den Einschränkungen in Hessen geäußert. „Im RMV-Gebiet werden die meisten Regional- und S-Bahn-Linien ausfallen“, heißt es. Doch es gibt auch Ausnahmen: Der Schienenersatzverkehr (SEV) auf der RB15 fährt planmäßig, die RB12 verkehrt „auf jeden Fall“ zwischen Königstein und Unterliederbach. Der SEV zur Tunnelsperrung in Frankfurt/Offenbach fährt nach Mitteilung des RMV „voraussichtlich“.

Der Regionalverkehr auf den Schienen in Hessen soll nach Streikende am Mittwoch den Betrieb wieder aufnehmen. Doch die Bahn warnt: Auch am Nachmittag seien noch Beeinträchtigungen möglich. Der Fernverkehr wird vom Streik ebenfalls massiv betroffen sein. U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse etwa in Frankfurt werden nicht bestreikt und verkehren planmäßig.

Die DB hat eine kostenlose Streikhotline unter 08000 99 66 33 eingerichtet.

Bahnstreik in Hessen: RMV äußert sich zu Auswirkungen

Erstmeldung vom Mittwoch, 19. April, 13.13 Uhr: Nach dem Warnstreik im März legen die Eisenbahner nach: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat für Freitag (21. April) einen weiteren Bahnstreik in Deutschland angekündigt. Auch Hessen wird aller Voraussicht nach massiv betroffen sein. Hintergrund: Am Morgen und am Vormittag soll der Fern- und Regionalverkehr zum Erliegen gebracht werden.

Nun hat sich der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) zur Streikankündigung bei der Bahn und den erwarteten Auswirkungen in Hessen geäußert. Dort heißt es: „Im RMV-Gebiet können davon die Regional- und S-Bahn-Linien betroffen sein.“ Bei der Bahn selbst heißt es: Kunden müssten mit „erheblichen Einschränkungen“ rechnen. Der Fernverkehr wird zwischen 3 und 13 Uhr am Freitag komplett eingestellt. Man rechne mit einem schrittweisen Hochlauf der Fernverkehrszüge am Nachmittag. Auch der Regionalverkehr fällt laut Bahn vormittags weitgehend aus.

Bahnstreik mit Auswirkungen in Hessen: Reiseintensiver Freitag - Urlauber und Pendler betroffen

In Hessen enden am Wochenende die Osterferien. Entsprechend hatten sich wohl zahlreiche Urlauber auf eine Rückfahrt am Freitag auch mit der Bahn eingestellt. Nach der Streikankündigung der EVG könnten sie Probleme bekommen. Dazu kommen unzählige Arbeitnehmer: So zieht etwa Frankfurt an Werktagen so viele Menschen an, dass die Stadt tagsüber zur Millionenstadt wird. Viele der Pendler kommen mit der Bahn. Doch auch in anderen teils ländlichen Regionen Hessens sind viele Berufstätige auf den Schienenverkehr angewiesen.

Bahn-Vorstand Seiler kritisierte die Aktionen am Mittwoch (19. April): „Dieser Streik ist völlig unnütz und unnötig“, sagte er. Am Freitag, dem reisestärksten Tag der Woche, treffe die Aktion viele Pendler „besonders hart“. Welche Auswirkungen genau auf das RMV-Gebiet zukommen, dazu macht der heimische Verkehrsverbund noch keine genaueren Angaben.

Bahnstreik auch in Hessen: Nicht direkt nach Ende wird alles wie geplant laufen

Der Bahnstreik am Freitag ist auch für Hessen für 3 bis 11 Uhr am Morgen terminiert. Allerdings könnten die Auswirkungen deutlich länger zu spüren sein. Denn der Fahrplan im Regional- und Fernverkehr ist ein hochkomplexes Konstrukt. Züge müssen naturgemäß erst an den Abfahrtsorten ankommen, bevor sie diese für ihre geplante Fahrt verlassen können. Ist dies aufgrund der Arbeitsniederlegungen der Lokführer aber nicht passiert, kann nicht direkt in den normalen Fahrplan übergegangen werden.

Hintergrund des bundesweiten Bahnstreiks, der auch Hessen am Freitag treffen wird: Die EVG will so im laufenden Tarifstreit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahn-Unternehmen über höhere Tarife. Bei der Deutschen Bahn sollen die Verhandlungen am kommenden Dienstag weiter gehen. Die Arbeitnehmervertreter fordern in den Verhandlungen mit der Branche für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten. (fd)

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