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Wegen Fachkräftemangel: Mit Schnupper-Praktikum für Schüler will Hessen Azubis gewinnen

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Junge Menschen sollen mit Schnupper-Praktika verschiedene Eindrücke gewinnen - und später eine Ausbildung beginnen. So lautet der Plan des Landes Hessen.

Wiesbaden - Ob in den Handwerksbetrieben, im Pflegebereich, in IT-Büros oder in den Kindertagesstätten - fast überall wird der Mängel an Fachkräften beklagt. Mit ein Grund für diesen ist der fehlende Nachwuchs in vielen Branchen. Und genau da möchte das Land Hessen mit einem neuen Praktikumsangebot an junge Menschen einen Hebel ansetzen, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet.

Um mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern, will das Land Hessen Schülerinnen und Schülern ab der 8. Klasse eine hessenweite Praktikumswoche anbieten. Starten soll das Angebot 2024. Potenzielle Azubis sollen auf diesem Weg an fünf Tagen unterschiedliche Unternehmen und Berufe kennenlernen. Laut Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) zeige die Erfahrung, dass aus einem Schnuppertag schnell ein längeres Praktikum werde, und aus dem Praktikum dann womöglich ein Ausbildungsvertrag.

Berufspraktika in einer Maschinen Fabrik
Mit sogenannten Schnupper-Praktika sollen junge Menschen Eindrücke aus unterschiedlichen Berufen und Betrieben gewinnen. © Andreas Arnold / dpa / Symbolbild

Das Schnupper-Praktikum des Landes Hessen - Eine Win-win-Situation für Schüler und Betriebe

„Die freiwillige Praktikumswoche ist ein Gewinn für beide Seiten“, erklärte Al-Wazir am Freitag (21. Juli) in Wiesbaden. Die Schülerinnen und Schüler könnten auf der einen Seite innerhalb eines kurzen Zeitraums Eindrücke aus mehreren Betrieben und Berufen sammeln. Auf der anderen Seite könnten die Unternehmen bereits frühzeitig Kontakt zu künftigen Azubis knüpfen, so Al-Wazir.

Bei der Vermittlung der Praktikumsplätze soll eine Online-Datenbank helfen. Auch einen Zeitraum habe man bereits im Blick: Die Praktikumswoche könne in den Sommerferien oder nach Absprache mit der Schule auch in den drei Wochen vor den Sommerferien absolviert werden.

Fachkräftemangel in Hessen - das Schnupper-Praktikum für Schüler soll die Lücke verkleinern

Derzeit seien in Hessen noch rund 16.000 bei den Agenturen für Arbeit gemeldete Ausbildungsplätze unbesetzt. Insgesamt gibt es den Angaben zufolge rund 2000 registrierte Bewerberinnen und Bewerber weniger als gemeldete verfügbare Ausbildungsstellen. Daraus resultierend soll laut Ministerium bis 2028 eine Lücke von 180.000 Fachkräften allein in Hessen entstehen, drei Viertel davon mit einer Berufsausbildung.

Frank Martin, Geschäftsführer der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, betont gegenüber der dpa, dass der Fachkräftemangel auch mit Weiterbildung bekämpft werden müsse. Zwei Drittel aller hessischen Arbeitslosen hätten keinen Berufsabschluss und rund zwölf Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seien ungelernt. „Es lohnt sich, mit diesen Menschen über Qualifizierung zu sprechen“, so Martin. Daher solle ein flächendeckendes, niedrigschwelliges Beratungsangebot für Weiterbildung eingeführt werden - sogenannte Bildungspunkte. (rk/dpa)

Damit junge Menschen sich auch eine Bleibe in der Nähe ihrer Ausbildungsstelle leisten können, fördert die Stadt Frankfurt jetzt Azubi-Wohnungen.

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