„Die aktuelle Grundwassersituation in Hessen ist nicht nur auf den trockenen Witterungsverlauf des Jahres 2022, sondern im Wesentlichen auf das hohe Niederschlagsdefizit des extrem trockenen Jahres 2018 und die trockenen Folgejahre 2019 und 2020 zurückzuführen“, erklärt das HLNUG. Mit zunehmendem Klimawandel werde der Niederschlag häufiger in Form von kurzzeitigen Starkregenereignissen und seltener in Form des sogenannten Landregens fallen. „Dies bedingt dann auch längere Trockenperioden, besonders im Sommer.“
Zusätzlich sei klar, dass es durch den Klimawandel unzweifelhaft wärmer werde. „Dadurch verlängert sich die Vegetationsperiode, in der Pflanzen für ihr Wachstum dem Boden Wasser entziehen. Auch führen die höheren Temperaturen zu einer erhöhten Verdunstung der Pflanzen pro Tag.“ Somit verursache der bereits eingetretene Klimawandel zunehmend Wassermangelsituationen. „Mit fortschreitendem Klimawandel werden sich diese Situationen weiter häufen und verschärfen“, warnt das HLNUG.
Die massiven Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Hessen seien seit dem Dürresommer 2018 unübersehbar, sagt der Naturschutzreferent und stellvertretende Geschäftsführer des hessischen Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen), Thomas Norgall. Wasserpolitik werde damit von Jahr zu Jahr wichtiger und in der nächsten Legislaturperiode müssten endlich die nötigen Weichenstellungen erfolgen.
„Überfällig sind die Entscheidungen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung und zur Rettung der Wälder im Rhein-Main-Gebiet“, betont Norgall. „Ohne eine deutliche Erhöhung der Grundwasserstände und der Grundwasseranreicherung in den Wassergewinnungsgebieten im Hessischen Ried und im Raum Frankfurt sowie eine konsequente Wassersparpolitik in Verbindung mit der Grundwasserabgabe als Lenkungsinstrument, werden die Probleme ständig größer und die Problemlösungen deutlich teurer.“ Wer im Rhein-Main-Gebiet die Wälder retten und den Wohlstand sichern wolle, müsse den Mut zum Handeln aufbringen.
In den nächsten Tagen werden in Hessen noch weitere regnerische Tagen erwartet. Doch danach soll es wieder warm werden. „In den kommenden Tagen regnet es anfangs noch. Ab 1500 bis 2000 m kann es sogar Schneeregen oder Schnee geben. Doch damit ist dann ab nächster Woche Schluss. Ein Hoch macht sich über Europa breit und bringt immer mehr Sonnenschein. Ab und zu ziehen noch Wolken vorüber. Bis zum übernächsten Wochenende (22. und 23. April) sind sogar 25 oder 26 Grad denkbar und damit der oder die ersten beiden Sommertage des Jahres 2023“, so Diplom-Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met gegenüber dem Wetterportal wetter.net. Der Spätwinter sei dann endgültig vorbei. (dpa/Yagmur Ekim Cay)