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Besitzer drohen, Familienhund auszusetzen – Hessisches Tierheim teilt erschütternden Vorfall

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Von: Erik Scharf

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Hund Teddy (1) ist bei seiner Familie nicht mehr willkommen. Seine Besitzer spielen mit dem Tierheim ein perfides Spiel. Die Tierschützer reagieren mit Wut und Entsetzen.

Marburg – Es ist kaum noch Platz vorhanden. Und jeden Tag kommen neue Tiere hinzu. Die Tierheime und Auffangstationen in Hessen ächzen unter akutem Platzmangel. Jeden Tag werden die Tierschützer mit teilweise hochdramatischen Fällen und Situationen konfrontiert. Doch offenbar ist das bei einigen Menschen noch nicht angekommen.

Wer sich durch die Internetauftritte der Tierheime in ganz Hessen klickt, bekommt sofort ein Gefühl für die verzweifelten Mitarbeiter, die oft nicht wissen, um welches Tier sie sich zuerst kümmern sollen. Und in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Absagen verteilen müssen, die das tierliebe Herz nur schwer verkraftet.

Entsetzen über Drohung: „Alle Tierheime würden ja dieselben Ausreden haben“

Schwer zu verkraften ist auch das, was das Tierheim Cappel in Marburg auf seiner Facebook-Seite berichtet. Es geht um Teddy. Der Hütehund-Schäferhund-Mix ist etwas mehr als ein Jahr alt und seit 30. April im Tierheim. Seine mittlerweile ehemaligen Besitzer hatten aber keine Lust mehr auf ihn. Wie das Tierheim Cappel schreibt, habe das Zusammenleben zwischen Teddy und anderen Rüden im Haushalt nicht funktioniert.

Die Familie von Teddy möchte ihn loswerden – dafür greifen die Hundebesitzer zu schockierenden Mitteln.
Die Familie von Teddy möchte ihn loswerden – dafür greifen die Hundebesitzer zu schockierenden Mitteln. © Tierheim Cappel

Dann passierte laut dem Tierheim folgendes: „Er wurde unter der Androhung angekündigt, dass man sich sonst gezwungen sähe, ihn auszusetzen, denn alle Tierheime würden ja dieselben Ausreden haben, dass sie voll seien“, heißt es in dem Beitrag auf Facebook. Zwar nahmen die Tierschützer Teddy ad hoc auf, doch nun reagiert das Tierheim Cappel öffentlich mit deutlichen Worten auf diese Drohung.

Drohungen an Tierheime: „In den letzten Monaten eher ein täglicher Spruch“

Die Drohungen seien nicht nur „echt beschissen“, sondern auch „alles andere als selten und besonders in den letzten Monaten eher ein täglicher Spruch“. Auch in Offenbach machte das Tierheim zuletzt mit einem emotionalen Hilferuf auf die angespannte Situation aufmerksam. In dem Beitrag des Tierheims Cappel finden sich einige Beispiele, mit denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offenbar regelmäßig konfrontiert wird.

Viel Zuspruch für emotinale Reaktion vom Tierheim in Marburg

Für die Tierschützer sind Anfragen mit derartigen Begründungen mittlerweile Alltag – und lässt sie keineswegs emotionslos zurück. „Sowas sitzt tief und spricht natürlich auch immer wieder Bände über die Verzweiflung, in der sich viele Tierhalter befinden, aber das ist nicht okay“, heißt es in dem Facebook-Post. Die Verantwortung liege nicht beim Tierheim und bei Tierschützern, sondern bei den Haltern. Diese greifen aber immer häufiger zu herzlosen Mitteln, wie beispielsweise bei den in einer Transportbox ausgesetzten Katzen in Kassel.

In den Kommentaren bekommt das Tierheim Cappel viel Zuspruch, aber auch viel Unverständnis und Entsetzen über die Drohungen. „Wie kann ein Mensch mit einem gesunden Menschenverstand auf Ideen wie: aussetzen, entsorgen oder töten kommen?“, fragt eine Nutzerin rhetorisch. „Boah, das ist so verwerflich, dass mir die Worte fehlen. Sowas verdirbt mir den Tag“, schreibt eine andere Nutzerin. Zuspruch für die Reaktion gibt es auch von anderen Tierheimen, wie dem Tierheim in Gießen.

Doch zumindest für Teddy gibt es Hoffnung. In den Kommentaren gibt sich auch der ein oder andere Interessent zu erkennen, der es offenbar ernst meint, dem jungen Hund ein tolles zu Hause mit viel Liebe zu bieten. „Er ist ein sehr cleverer, aktiver junger Kerl, der unbedingt Orientierung und Strukturen benötigt“, beschreibt das Tierheim in Marburg Teddy. Er sei ein Rohdiamant für Fans aktiver, sportlicher und intelligenter Hunde. Interessenten können sich unter der Rufnummer 06421/46792 beim Tierheim Cappel in Marburg melden. (esa)

Eine andere emotionale Geschichte aus Hessen handelt von auf Ebay Kleinanzeigen verkauften Hundewelpen.

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