"Der Bergdoktor": Geplatzte Träume

Mit
Mit einer geschickt eingefädelten Geschichte und packenden Nebenhandlungen wartete der ZDF-Quotengarant "Der Bergdoktor" wieder auf: Die Hauptgeschichte dreht sich diesmal um die Familie Fischer. Vater Michael (Bert Tischendorf) war einst ein erfolgreicher Skispringer, ehe ein schwerer Sturz seine Karrierepläne zerstörte. Er arbeitet nun auch als Skisprung-Trainer und versucht alles, um seinen nur mäßig begabten und interessierten Sohn Tim (Elias Den Dooven) zum professionellen Skispringer zu trainieren.
Währenddessen entfremdet sich seine Frau Luisa (schön kühl: Friederike Linke) immer mehr von ihm. Als Luisa wieder einmal einen ihrer häufigen Schwindelattacken erleidet, überredet Dr. Martin Gruber (Hans Sigl) sie, sich gründlich untersuchen zu lassen. Einige ihrer Werte stimmen nicht. Als sie sich jedoch nach Kanada absetzen will, statt ins Krankenhaus zu fahren, hat das dramatische Konsequenzen.
Der Hauptkonflikt kam etwas zu kurz
Als eigentliche Hauptfigur des Films macht Bert Tischendorf als Michael eine ziemlich gute Figur. Die Rolle des nicht sehr erfolgreichen, aber extrem ehrgeizigen Trainers steht ihm. Und es ist schade, dass der Film aus dem eigentlichen Schwerpunkt der Handlung nicht noch etwas mehr gemacht hat: Am Ende entscheidet sich Michael, das Training aufzugeben. Schließlich geht es dabei auch darum, einen lange gehegten Traum zu begraben - für eine Frau, von der er nicht wissen kann, ob sie überhaupt noch bei ihm bleiben will. Das sorgt für eine angemessene Portion Spannung und Tragik. Von dieser Familie hätte man gerne noch mehr gesehen. Allerdings ist es sehr gut, dass der Film in dieser Beziehung auf ein Happy-End verzichtet.
Allzu glücklich geht es im "Bergdoktor" aber auch sonst nicht zu. Martins Bruder Hans (Heiko Ruprecht) trifft sich der Trennung von seiner Frau wieder mit Mia Thalbach ( Elisabeth Baulitz), die auch der Grund für seine Trennung war. Diesmal landen sie auch im Bett. Martins Tochter Lilli schafft nicht die Voraussetzungen für die Matura (Abitur). Und auch mit Martins Freundin Anne Meierling (Ines Lutz) läuft es wegen ihres zänkischen Vaters nicht rund.
Reichlich Grund für Zoff und Stress also in der herrlichen Gebirgslandschaft. Von den Darstellern ragte außer Bert Tischendorf besonders Elisabeth Baulitz heraus. Obwohl sie nur wenige Szenen hat, nimmt man ihr die Rolle der verhängnisvollen Verführerin sofort ab. Und Hans Sigl ist sowieso immer dann am besten, wenn sein Dr. Hans Gruber an die Grenzen seiner Möglichkeiten stößt - und das ist oft genug der Fall. Allerdings wirkt er angesichts all seiner Konflikte manchmal doch etwas zu souverän: Ab und zu sollte Gruber auch mal einen richtigen Wutanfall haben dürfen.