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"Die Chefin": Durchwachsenes Finale

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Paul Böhmer (Jürgen Tonkel, h.) und Gina Petri (Rike Schmid, v.).
Paul Böhmer (Jürgen Tonkel, h.) und Gina Petri (Rike Schmid, v.). © ZDF/Michael Marhoffer

Der dichte Auftakt lässt mehr erwarten, als der Fall dann am Ende halten kann. Mit dem Krimi endet die fünfte Staffel der Krimiserie mit Katharina Böhm.

Ein Hubschrauber landet vor einer riesigen Scheune, vor der ein alter Ford Taunus steht. Zwei schwarz gekleidete Männer warten, Staub wirbelt auf. Es ertönt unheilschwangere Musik. Eine Frau steigt aus, ein Rollkoffer wird auf den Boden gestellt. Dann gehen die beiden Männer zum Auto, einer zieht den Rollkoffer hinter sich her. Dann ertönen Schüsse, die beiden Männer sinken zu Boden. Einer der beiden drückt noch einmal mit seiner Maschinenpistole ab, dann sinkt auch der Pilot getroffen um.

So dicht und dynamisch beginnt "Die blonde Frau" aus der ZDF-Krimiserie "Die Chefin" mit Katharina Böhm als Vera Lanz, Leiterin der Mordkommission München. Am Tatort findet Lanz zusammen mit ihrem Kollegen Kriminalhauptkommissar Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) den verwirrten Starastrologen Gernot Viehweg (Andreas Schmidt). Schmidt machte Millionen mit Horoskopen und betreute auch den kriminellen Manfred Gericke (Tim Bergmann).

Eine unbekannte Blonde als Doppelmörderin

Viehweg hielt sich als Steuerflüchtling in der Schweiz auf und will am Flughafen dort eine blonde Frau mit an Bord genommen haben, deren Flieger eine Panne hatte. Dem Piloten des Hubschraubers bot er Geld an, dass dieser ihn vor die Scheune brachte und nicht zum Flughafen. Hatte die unbekannte Blonde ihn niedergeschlagen und die Männer - Gerickes Leute - erschossen, um Viehwegs Geld an sich nehmen zu können? Doch warum ließ sie dann Viehweg am Leben?

Viehweg bietet dem Staatsanwalt Dr. Viktor Huber (Florian Teichtmeister), der Gericke unbedingt fassen will, ein Geschäft an, wenn dieser ihm gegen Gericke hilft. Doch das geht schief, und es endet mit einer Überraschung: Viehweg selbst war die blonde Frau: Er ist transsexuell. Das ist tatsächlich mal ein gänzlich unerwarteter Schluss. Der kompakte Krimi steuert ziemlich zielbewusst auf sein Ende zu.

Wer schlug Gernot Viehweg nieder?

Es gibt aber mindestens einen Logikfehler: Viehweg hatte eine Schlagwunde am Hinterkopf, wer hat ihm diese beigebracht? Außer ihm sind alle tot. Für Neueinsteiger unter den Zuschauern ist auch die Nebenhandlung um Lanz' Tochter Zoe erstmal verwirrend: Deren neuer Freund, ein Unfallchirurg, macht Vera Lanz massiv vor der Haustür an, ist verheiratet, hat ein Kind - aber rein gar nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun.

Katharina Böhm überzeugt dafür als Nüsse knabbernde durchsetzungsfähige Polizistin mit markantem Sex-Appeal und auch Andreas Schmidt meistert seine Rolle recht gut. Er hätte aber mehr Szenen haben müssen, um die Tragik der Rolle besser verdeutlichen zu können. Die Dialoge verfügen aber über genügend Wortwitz, um die bisher letzte von 23 Folgen der Serie trotz leichter inhaltlicher Schwächen doch noch unterhaltsam zu gestalten. Auf weitere Folgen kann man gespannt sein.

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