"Dschungelcamp": Wie in der Muppet Show

Erin
Von Ulrich Feld
Erinnert sich noch jemand an die legendäre "Muppets-Show" des unvergessenen Jim Henson? Da gab es als Running Gag zwei grummelige alte Männer mit Namen Statler und Waldorf. Die mochten die Show überhaupt nicht, kommentierten alles mit giftigen Bemerkungen, waren nie zufrieden - und verpassten dennoch außer einer einzigen Sendung (mit Star-Komiker Danny Kaye) keine Folge der Show.
Irgendwie ist es mit "Ich bin eine Star, holt mich hier raus!" auch so ähnlich. Wenn man sich die Kommentare überall so ansieht, müsste die Sendung eine unterirdisch geringe Anzahl an Zuschauern haben. Aber trotz allem Gemecker steht die Show doch quotenmäßig meist auf dem Siegertreppchen, oft sogar auf dem ersten Platz. Und sowas macht selbst jemanden neugierig, der das noch nie gesehen hat: Ist das Dschungelcamp wirklich so langweilig und grässlich, wie alle behaupten?
Abschied von Sara
Also man hat es sich schlimmer vorgestellt. Am Anfang gab es einen Abschied: Sara Kulka verließ das Camp und ließ einen ziemlich derben Kommentar vom Stapel: "Lieber König vom Dschungel als Bundespräsident". Na aber Sara, das war wirklich nicht nett gegenüber Gauck. Und das, wo dieser doch erst kürzlich seinen 75. Geburtstag feierte. Wobei: Immerhin hat ja bei der Wahl des Dschungelkönigs anders als beim Bundespräsidenten der Normalbürger auch was mitzureden - und dabei sogar die Chance, was zu gewinnen.
Gut aufgelegt zeigte sich Rolf(e) Scheider, als er vom Rest der Truppe zur Dschungelprüfung ausgewählt wurde. Er musste in die "Hölle der Finsternis" (wer denkt sich nur so bekloppte Namen aus?). Es ging darum, aus einigen Höhlen, die enorm an den Anfang des Films "Jäger des verlorenen Schatzes" erinnerten, sieben goldene Sterne herauszuholen. Er begegnete dort Schlangen, Spinnen, Kröten, Kakerlaken, steigendem Wasser und einem Waran. Mit fünf von sieben Sternen kam er wieder heraus.
Gib Schub, Rakete!
Anschließend gab es Briefe von daheim für die Bewohner des Camps. Ob die Tränen der Rührung dabei echt oder gespielt waren, ist schwer zu beurteilen, allerdings kam im Brief an Rebecca eine hübsche Formulierung vor: "
Gib Schub, Rakete!
" Kann man sich merken für eine passende Gelegenheit. Am Ende wurde gewählt: Wer muss das Camp verlassen? Antwort: (Noch) niemand. Und wer wird am Ende der Dschungelkönig?
Nur eine Vermutung: Walter Freiwald wird vielleicht nicht König, schafft es aber auf den zweiten oder dritten Platz. Er scheint beim Rest eher unbeliebt zu sein, und das ist nicht die schlechteste Voraussetzung. Das verhält sich nämlich so wie bei jenem Klassenkollegen in der Schule, den man zwar nicht leiden konnte, den man aber komischerweise schmerzlich vermisst, wen er dann einmal weg ist. Und warum? Weil man ihn halt so liebend gerne hasst! Genau wie das Dschungelcamp also...