Der Kommissar hasst die Welt, doch er gibt nicht auf
Die Verfilmung der Kriminalromane von Jussi Adler-Olsen hat den zweiten Teil erreicht: „Schändung“. Wieder mit Nikolaj Lie Kaas als Ermittler Carl Mørck.
Jussi Adler-Olsen ist der erfolgreichste Autor Dänemarks. Der Grund für seinen Ruhm ist die Romanserie um den zynischen Kommissar Carl Mørck und dessen syrischen Partner Hafez el-Assad vom Dezernat Q, das Verbrechen aufklärt, deren Bearbeitung eigentlich als abgeschlossen gilt und deren Akten im Archiv vor sich hinmodern. So wie der Mord an zwei Geschwistern, deren Leichen vor zwanzig Jahren in einem Sommerhaus gefunden wurden. In Verdacht gerieten Schüler eines Elite-internats, doch die Tat gestanden hat ein anderer.
Nun wird Mørck auf offener Straße vom Vater der Ermordeten angesprochen und auf Ungereimtheiten aufmerksam gemacht. Gleich am nächsten Tag findet der Mann selbst den Tod. Grund genug für das ungleiche Ermittler-Duo, Nachforschungen im Dunstkreis der snobistischen Schülerschaft anzustellen. Dabei stoßen sie auf eine Frau namens Kimmi, die mehr zu wissen scheint, als für die Gesundheit förderlich ist. Denn bald gerät auch Kimmi ins Blickfeld der Killer mit den grauenhaften weißen Masken.
Nach der gelungenen Umsetzung des ersten Mørck-Romans „Erbarmen“ ist der zweite Teil der Serie nicht minder spannend geraten. Souverän und mit Gespür für die typische Düster-Atmosphäre nordischer Krimis, dirigiert der dänische Regisseur Mikkel Nørgaard wieder das Geschehen und die glaubwürdigen Akteure. Der Schauspieler Nikolaj Lie Kaas überzeugt einmal mehr als Carl Mørck, dieser schnoddrige „Ich-hasse-die-Welt“-Bulle, der am liebsten Selbstmord begehen würde, hätte er sich nicht geschworen, jene Menschen vor dem Bösen zu retten, deren Leben er für wertvoller hält als das eigene. An seiner Seite agiert der witzige Fares Fares. Seine Wortgefechte mit Dezernats-Neuzugang Rose (Johanne Louise Schmidt) sorgen für die nötige Auflockerung des recht brutalen Thrillers. Herausragend ist die dänische TV-Darstellerin Sarah-Sofie Boussnina, die in der Rolle der jugendlichen Kimmi einen Hauch von „Basic-Instinct“-Star Sharon Stone verbreitet.
Trotz notwendiger Kürzungen der Handlung, die Olsens 400 Seiten-Wälzer auf 90 Kinominuten gestrafft haben, dürften auch die Kenner der Romanvorlage mit der Umsetzung zufrieden sein und sich freuen, dass der dritte Teil der Romanreihe, mit dem Titel „Erlösung“, bei den Filmemachern bereits in Planung ist. Sehenswert