"Schlangen - geheimnisvoll und gefährlich": Tödliche Schönheiten

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Schlangen - seit 140 Millionen Jahren gibt es sie, und in diesem Zeitraum haben sie die ganze Erde besiedelt mit Ausnahme von Nord- und Südpol und der Permafrostgebiete. Sie sind elegant, geschmeidig und oft von schillernder Schönheit. Sie beschäftigen Wissenschaftler und die Phantasie. Kinoheld Indiana Jones wurde von seinen Schöpfern mit einer Schlangenphobie ausgestattet. Was durchaus passt, den Indys Welt ist auch das Reich der Schlangen. Und sie beherrschen unglaubliche Tricks.
Die in Kanada lebenden Strumpfbandnattern sind generell Einzelgänger, die sich aber vor der Winterstarre und Beginn des Frühlings zu größeren Gruppen zusammenfinden. Gruppen, die oft Hunderttausende von Tieren in riesigen, unentwirrbaren Knäueln umfassen können, alles Männchen auf der Suche nach einer Möglichkeit zur Fortpflanzung. Die wenigen Weibchen sind heiß umkämpft. Sie senden Pheromone aus, weibliche Duftstoffe. Auch manche männliche Tiere senden diese Stoffe aus. Sie lenken damit ihre männlichen Konkurrenten ab, um sich selbst mit dem Weibchen paaren zu können.
Gefährliches Gift für die Augen
Obwohl es sie auch in Sibirien und Kanada gibt, sind vor allem die tropischen Regenwälder ihr Revier. Zu den bekanntesten und zugleich gefürchtetsten Arten gehört die Kobra. Sie ist nicht nur hochgiftig und auch für Menschen gefährlich. Die Speikobra kann zudem über eine Distanz von bis zu vier Metern ihr Gift in die Augen eines Gegners versprühen. Auch dieses Gift ist höchst Wirkungsvoll: Es lässt einen Gegner erblinden.
Wasserschlangen wie die in Südostasien vorkommende Fühler- oder Tentakelschlange - so genannt wegen der hörnerähnlichen Fortsätze an ihrem Maul, die ihr das Aufspüren von Beute erleichtern - leben von der Jagd auf Fische und Amphibien. Sie sind braun und unter Wasser im trüben Brackwasser der Seen und Flüsse kaum zu erkennen, wenn sie sich nicht bewegen.
Die fliegenden Schlangen aus Asien
Für viele Wasserschlangen ist die Jagd ein mühsames Geschäft, nur etwa jeder zehnte Versuch verläuft erfolgreich. Die Tentakelschlange hat jedoch eine weit höhere Trefferquote, weil sie einen erstaunlichen Trick entwickelt hat. Sie löst durch Körpereinsatz eine Bewegung im Wasser aus, die den Beutefisch veranlasst, sich von der Quelle der Erschütterung wegzubewegen. Doch damit bewegt er sich durch die Lage der Fühlerschlange direkt auf den Kopf der Schlange zu!
Noch raffinierter mutet die ebenfalls in Südostasien beheimatete und besonders prächtige Schmuckbaumnatter an. Sie ist in der Lage, sich durch Muskelkontraktion aus größerer Höhe von Ästen abzuschnellen und durch die Luft zu segeln, wobei sie im Fallen auch horizontal große Distanzen zurücklegt. Das schafft sie dadurch, indem sie ihre Rippen spreizt, damit ihre Breite verdoppelt und die Form einer Tragfläche annimmt.
Insgesamt gibt es fünf Schlangenarten, die diese Art von Gleitflug beherrschen, und alle kommen in Südostasien vor. Die Aufnahmen zeigen oft in Zeitlupe die faszinierenden Jagd- und Fortbewegungstechniken der tropischen Jäger. Leider nur über eine Dauer von 45 Minuten: Als Zuschauer hätte man gerne noch etwas mehr davon gesehen.