"Tote Erde": Nicht so der Bringer

Gut,
Gut, dass Thorsten Lannert Porsche fährt. Der braune 911 S Targa von 1974 rauscht ziemlich oft durchs Bild und das bringt zusammen mit dem bellenden Motorengeräusch, das es so nur von alten 911ern gibt, wenigstens etwas Leben in die Bude. In einer Szene schläft Richy Müller als Kommissar Thorsten Lannert aber dennoch an einem Schreibtisch ein, den Kopf auf die Tischplatte gelegt. Zu diesem Zeitpunkt ist dem Zuschauer längst ähnlich zumute.
An Rasanz und Tempo mangelt es "Tote Erde" deutlich, an Frauengeschichten dafür umso weniger. Thorsten Lannert bringt seine Nachbarin zum Flughafen, sie will eine längere Studienreise nach Brasilien unternehmen. Er hat Probleme damit, sich von ihr zu verabschieden, und wird von einem anderen Flugreisenden für ihren Vater gehalten. Da wirkt es schon deutlich dramatischer, dass Julia Bootz (Maja Schöne), Ehefrau von Thorsten Lannerts Kollege Sebastian Bootz (Felix Klare), an Krebs erkrankt ist.
Erst vergiftet, dann erschossen
Immerhin wird sie überleben und im Leben ihres Mannes noch mächtig Staub aufwirbeln. Mit dem eigentlichen Fall haben diese Geschichten aber nichts zu tun. Der beginnt mit dem tödlichen Sturz des Studenten Lukas Baumann von einem Brückenpfeiler, der Freeclimbern zur Verfügung stand. In der Gerichtsmedizin kommt heraus, dass Baumann beim Klettern von Diabolo-Geschossen getroffen wurde - und dass er massiv mit Schwermetall vergiftet war.
Lannert und Bootz forschen im Wohnheim nach, in dem Baumann lebte, und stoßen dabei auf dessen Nachbarn Timo Heller (Philipp Quest), der sofort die Flucht ergreift. Beide gehörten zu einer Gruppe Umweltaktivisten, die sich "Eco Pirates" nennen und Umweltsünder bloßstellen wollen. Eine eifrige Unterstützerin der Gruppe ist die Wahrsagerin Saraswati (Katharina Heyer).
Mangel an spannenden Situationen
Während der ebenfalls vergiftete Timo Heller bei Baumanns Freundin Melli Brandt (Paula Kalenberg) - seine Ex-Freundin - Unterschlupf findet, versucht Melli, die Forschungen um die Vergiftung Lukas Baumanns selbst in die Hand zu nehmen. Dabei fällt sie der Polizei in die Hände und führt Lannert und Bootz zu Hellers Versteck, wo Heller sich mittlerweile das Leben genommen hat. Ein Video auf Hellers Handy führt die Ermittler auf die richtige Spur.
So weit zum Kern der Geschichte, und der ist eigentlich gar nicht mal so übel. Ganz nett auch, dass Staatsanwältin Henrike Habermas (Natalia Wörner) schwäbelt, was der Geschichte einen Hauch von Authentizität verleiht. Habermas hat ein Verhältnis mit Johannes Riether (Mark Waschke), der im Focus der "Eco Pirates" stand. Auch das kann man so lassen. Leider fehlt es der Geschichte über weite Strecken aber entschieden an spannenden Situationen und aufregenden Szenen, weswegen das Ganze nur schwer in die Gänge kommt.
Es mangelt auch an Glaubwürdigkeit, das Video auf Hellers Handy ist schon grenzwertig. Immer wieder unterbrechen dabei auch Handlungseinschübe (siehe oben) das ohnehin nicht allzu dicht geknüpfte Hauptgeschehen. Erst gegen Ende bessert sich das. Was den Film bis dahin halbwegs rettet, sind außer Lannerts Auto die passablen schauspielerischen Leistungen von Katharina Heyer, Philipp Quest und Paula Kalenberg. Aus Stuttgart ist man ansonsten aber deutlich bessere Filme gewohnt.