Auschwitz-Oper wühlt auf
Wer dieses Ereignis 2015 verpasst hat, sollte jetzt die Gelegenheit wahrnehmen und sich diese aufwühlende Auschwitz-Oper ansehen. Die Inszenierung des aktuellen Frankfurter Schauspielchefs Anselm Weber hat in dieser Zeit nichts nichts von ihrem ausgeprägten Humanismus und ihrer verstörenden Innensicht verloren. Endlich stand er bei der Wiederaufnahme selbst am Pult: der britische Dirigent Leo Hussain. Er sollte auch die Premiere im März 2015 dirigieren, fiel aber krankheitsbedingt aus und musste den Taktstock an Christoph Gedschold übergeben, der zuvor die deutsche Erstaufführung der „Passagierin“ in Karlsruhe besorgt hatte. Mit Leo Hussain am Pult war die eindringliche Tonsprache des jüdischen Komponisten Weinberg, die von Zwölftonmusik über Volksmusik-Zitate bis hin zu Schostakowitschs rhythmischer Wucht reicht, in denkbar besten Händen. Katharina Magiera gab der einstigen KZ-Aufseherin Lisa eine härtere körperlich-stimmliche Präsenz als die Erstbesetzung Tanja Ariane Baumgartner – was der geheimnisvollen Rolle jedoch gut bekommt.
Wer dieses Ereignis 2015 verpasst hat, sollte jetzt die Gelegenheit wahrnehmen und sich diese aufwühlende Auschwitz-Oper ansehen. Die Inszenierung des aktuellen Frankfurter Schauspielchefs Anselm Weber hat in dieser Zeit nichts nichts von ihrem ausgeprägten Humanismus und ihrer verstörenden Innensicht verloren. Endlich stand er bei der Wiederaufnahme selbst am Pult: der britische Dirigent Leo Hussain. Er sollte auch die Premiere im März 2015 dirigieren, fiel aber krankheitsbedingt aus und musste den Taktstock an Christoph Gedschold übergeben, der zuvor die deutsche Erstaufführung der „Passagierin“ in Karlsruhe besorgt hatte. Mit Leo Hussain am Pult war die eindringliche Tonsprache des jüdischen Komponisten Weinberg, die von Zwölftonmusik über Volksmusik-Zitate bis hin zu Schostakowitschs rhythmischer Wucht reicht, in denkbar besten Händen. Katharina Magiera gab der einstigen KZ-Aufseherin Lisa eine härtere körperlich-stimmliche Präsenz als die Erstbesetzung Tanja Ariane Baumgartner – was der geheimnisvollen Rolle jedoch gut bekommt.
Jessica Strong als Marta, noch bis vor gut einem Jahr im Opernstudio, erschien dagegen wärmer und lebensbejahender als einst Sara Jakubiak. Mit ihrem lyrischen Sopran bleibt die Kanadierin als Überlebende besonders beim Epilog, zur zerbrechlich ausfransenden Querflötenweise, in starker Erinnerung. Eindrücklich bewältigte auch das Opernstudio-Mitglied Iain MacNeil seine Rolle als kämpferischer Geiger Tadeusz, ebenso wie die Debütantinnen Elizabeth Reiter (Katja), Cecelia Hall (Vlasta) und Angela Vallone als Ivette.
Zur bewährten Sänger-Riege, die bereits 2015 überzeugten, gehörte allen voran Peter Marsh als BRD-Diplomat Walter, dessen Textverständlichkeit so präzis ist, dass Übertitel überflüssig werden. Alan Barnes leitete die szenische Wiederaufnahme mit großer Umsicht und Präzision. Nur bei der Entgegennahme des Schlussapplauses hätte man sich zuvor eine bessere Absprache gewünscht.