In der Höhle ist der Teufel los

Nick Park hat ein großes Abenteuer aus vergangen Tagen inszeniert. Die Bewohner eines Dorfs planen ein Fußballspiel gegen Eindringlinge der Bronzezeit.
In der Steinzeit machten die letzten Höhlenmenschen Jagd auf gefährliche Mammuts. Was für ein Unsinn! Schließlich gab es auch welche, die sich genau damit „überfordert“ fühlten und lieber leckere Kaninchen fingen. Zu ihnen gehört der junge Dug. Mit seiner kleinen Sippe, die der alte Bobnar anführt, wohnt er in einem fruchtbaren Tal, in der Nähe des heutigen Manchester. Schaut man diesen „Primitiven“ beim Leben zu, würde man nie auf die Idee kommen, dass bereits die Bronzezeit begonnen hat. Aber schon bald zeigt sich diese mit sehr hässlichem Gesicht. Schließlich werden eines Tages gigantische Maschinen in das Tal gefahren, um Metall aus dem Boden zu buddeln. Tragisch: Die eingeschüchterten Bewohner werden ins Ödland abgeschoben. Bloß mag Dug sich nicht mit diesem neuen Zuhause abfinden. Zufällig gelangt er in die Hauptstadt der Eroberer und landet in deren Fußballstadion.
Sieg der Sippe
Wie bitte, wo? Ja, genau. Schon in der Bronzezeit liebte man das „heilige Spiel“. Aber selbstredend fällt Dug im Stadion unangenehm auf. Fast wird der sympathische Tollpatsch sogar auf Befehl des hochnäsigen Statthalters Lord Nooth hingerichtet. Doch gottlob kommt dem Todgeweihten die rettende Idee. Ein Fußballspiel soll über das eigene Schicksal und das seiner Sippe entscheiden. Gewinnen die Heimatvertriebenen gegen den Meister „Real Bronzio“, dann dürfen sie in ihr geliebtes Tal zurück. Bei einer Niederlage müssen sie lebenslänglich in Minen schuften. Hoffnungslosigkeit folgt. Schließlich hatten Dugs Freunde noch nie Ballkontakt. Dann jedoch wird das freche, talentierte Bronzemädchen Goona Trainerin des „FC Primitivo“.
Allzu genau haben es die Drehbuchautoren Mark Burton und James Higginson nicht genommen, als sie sich die Kulissen ausgedacht haben, in der „Early Man – Steinzeit bereit“ spielt. Zwar wirkt das Tal, aus dem Dugs Sippe vertrieben wurde, in seiner Unberührtheit durchaus steinzeitlich. Aber die Welt, in der die Menschen der Bronzezeit leben, erscheint mehr wie eine Mischung aus antikem Rom, Renaissance und Barock. Ungemein detailreich gestaltet wirken die Bilder. Dennoch überfordern sie den Zuschauer im Kino nicht mit ihren visuellen Reizen. Auch hetzt Regisseur Nick Park („Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“) nie durch die Handlung. So bleibt genügend Zeit, die Szenerien, in denen erstaunliche Lichtstimmungen zur Geltung gelangen, zu genießen. Nicht ganz so originell erscheint der oft auf Slapstick aufbauende Humor. Dennoch amüsieren die liebevoll gezeichneten Figuren. Allzu aufdringlich wirkt dabei nicht einmal der hochnäsige, habgierige Lord Nooth mit dem elitären französischen Akzent. Auch wirken seine betonte Mimik und Gestik reizvoll. Die großen Sympathieträger bleiben selbstredend die Steinzeitmenschen.
Spezielle Effekte
Diese herrlich unkultivierten (Knet-)Figuren wachsen in dem äußerst spannend inszenierten Fußballspiel über sich hinaus. Gerade in den Stadionszenen kommt die auch sonst gelungene Verbindung von manueller Stop-Motion und Computeranimation mit all ihren CGI-Spezialeffekten zu sehr wirkungsvollem Einsatz. Dennoch ist „Early Man – Steinzeit bereit“ mit all seinen Elementen aus dem Abenteuer- und Sportfilm keine klassische Heldengeschichte. Schließlich verlassen auch heute noch weltweit Menschen aus wirtschaftlichen Gründen ihre angestammten Lebensräume. Eine Chance, sie zurück zu gewinnen, wie in dem Film aus dem englischen Produktionsstudio Aardman Animations, erhalten sie jedoch meist nicht. Sehenswert
In diesen Kinos
Frankfurt: Berger (D+E), Cinestar, E-Kinos, Metropolis. Sulzbach: Kinopolis (D+E). Limburg: Cineplex. Offenbach: Cinemaxx. Hanau: Kinopolis. Mainz: Cinestar