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Kai Linke entwirft in seinem Frankfurter Studio Möbel

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Der Frankfurter Designer Kai Linke lässt sich für seine Objekte ?gerne vom Material inspirieren?, wie er sagt.
Der Frankfurter Designer Kai Linke lässt sich für seine Objekte ?gerne vom Material inspirieren?, wie er sagt. © Michael Faust

Das Rhein-Main-Gebiet ist eine Region voller kreativer Köpfe. Wir stellen in loser Folge junge Designer vor, die mit ihren Ideen die Welt von morgen mitgestalten. Heute: Kai Linke, der ein Studio im Frankfurter Gutleutviertel unterhält.

„Meine Objekte oder die Produkte, die ich entwerfe, sind sehr vom Material inspiriert“, sagt der Designer Kai Linke. Oft seien die Materialien für den Benutzer überraschend. So beispielsweise bei der Leuchte „Cosmo“, die er 2010 entwarf. Der Lampenschirm besteht aus Spiegelfolie, ist sehr dünn und wiegt nur 48 Gramm. „Das sieht man der Lampe auf den Fotos nicht an“, sagt Linke und berichtet, dass einige Kunden die Leuchte zurückschickten, weil sie dachten, diese sei aus Glas.

Kai Linkes Leuchte „Cosmo“ wird in Kooperation mit einer Behindertenwerkstatt gefertigt. Linke spricht von einer „sehr schönen Zusammenarbeit“. Es habe lange gedauert, bis man die Leuchten per Hand herstellen konnte. Die notwendigen Arbeitsschritte und Maschinen mussten zusammen mit der Werkstatt entwickelt werden, damit deren Mitarbeiter die Leuchte fertigen können. Nicht nur haptisch, auch optisch hat „Cosmo“ einige Besonderheiten. Wenn sie nicht leuchtet, wirkt der Lampenschirm undurchsichtig. Sobald das Licht aber angeht, „öffnet“ sich die Leuchte und wird transparent.

Die Leuchte „Cosmo“ vertreibt Linke über die eigene Plattform „Collection Kai Linke“. Dort sind einige Objekte erhältlich, die, so Linke, auf große Nachfrage gestoßen seien, wo es jedoch keine Produzenten gebe. Im Internet findet man indes auch die Seite „Studio Kai Linke“. Unter diesem Namen agiert der Absolvent der Offenbacher Hochschule für Gestaltung als Designbüro und Dienstleister. Linke entwirft Möbel und Objekte für den Innen- und Außenbereich. Dabei gebe es zum einen Auftragsprojekte. „Und es gibt Ideen, die hier entstehen und entwickelt werden und an eine Firma herangetragen werden“, sagt Linke.

Der 37-jährige Designer empfängt in seinen Büroräumen im Frankfurter Gutleutviertel, die er mit dem Gestalterkollektiv „buero.us“ teilt. Kai Linke wirkt im Gespräch verbindlich und freundlich. Er erzählt von einem Stipendium, mit dem er die vergangenen drei Sommer auf der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart verbringen konnte. Dort hat Linke unter anderem in Zusammenarbeit mit einer Töpferei ein stapelbares Pflanzengefäß aus Steinzeug entwickelt. Die Akademie Schloss Solitude ermöglicht es alle zwei Jahre etwa 70 deutschen und internationalen Künstlern und Kreativen diverser Disziplinen, in Ateliers an ihren Projekten zu arbeiten. „Es ist wirklich einzigartig“, freut sich Linke.

Die Arbeit an seinen Designprojekten beginnt Kai Linke mit einer umfassenden Recherche: „Man saugt zunächst alles in sich hinein.“ Im nächsten Schritt werde das recherchierte Material geordnet, gesichtet und sortiert. Dann entstehen erste Konzepte, Ideen und Ansätze. „Diese Phase ist begleitet durchs Skizzieren“, erläutert er. Linke meint damit sowohl das Zeichnen per Hand als auch die Arbeit am Computer. Fast noch wichtiger als Skizzen sind für ihn physische Prototypen: „Um zu sehen und zu fühlen, mit dem Material zu agieren.“ Nur so, und nicht als digitales 3D-Modell, könne man das Objekt im Hinblick auf seine Dimension, seine Ergonomie überprüfen. Um das passende Material auszuwählen, fertigt Linke viele Prototypen, manchmal in der eigenen Werkstatt. Bisweilen lässt er die Bemusterungen aber auch von externen Betrieben herstellen.

Die Digitalisierung, die auch das Design erfasst hat, findet Kai Linke interessant: „Ich nutze sie selber auch und bin dankbar über ihre Chancen und Möglichkeiten.“ Denn mittlerweile kann man alle notwendigen Arbeitsschritte am Computer erledigen, also recherchieren, skizzieren, präzise 3D-Modelle konstruieren und diese mit einem 3D-Drucker herstellen. Gerade deshalb hat Linke 2016 die „Clique“, eine Serie dekorativer Tierfiguren, entwickelt. Aus Papier und Klebeband entworfen, wurden sie anschließend in Bronze gegossen. „Die Figuren entstanden bewusst mit der Hand“, erzählt Linke. Bei diesem Projekt nahm er sich vor, nicht zum Computer zu greifen.

Arbeit mit Studenten

Neben seiner Arbeit als Designer unterrichtet Linke seit 2015 als künstlerischer Mitarbeiter an der Kunsthochschule Kassel. Zusammen mit Professor Jakob Gebert unterstützt er Studenten im Bereich Möbeldesign und Ausstellungsgestaltung bei ihren Projekten. „Das gibt mir extrem viel“, sagt Linke. Auf die Frage nach weiteren Zukunftsvorhaben antwortet Linke: „Ich würde gerne helfen, die Welt schöner und funktionaler zu gestalten“. „Es ist beides möglich“, fügt er hinzu.

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