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Locker aus der Hüfte

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Die Tänzer des ?Ballet Revolución? haben sichtlich Spaß an heißen Rhythmen und ausgefeilten Choreografien.
Die Tänzer des ?Ballet Revolución? haben sichtlich Spaß an heißen Rhythmen und ausgefeilten Choreografien. © WWW.NILZBOEHME.DE

Die kubanische Tanzrevue „Ballet Revolución“ sorgte mit der dritten Version ihrer Show in der Alten Oper Frankfurt für große Begeisterung.

„Kubanische Tänzer haben etwas Besonderes an sich. Wir haben dieses afrikanische Erbe, das zusammen mit unserem karibischen Blut eine ganz eigene Mischung ergibt.“ Das sagt die kubanische Tänzerin Heidy Batista Garcia. Tatsächlich klingen ihre Worte sehr klischeehaft. Aber letztlich hat die Kubanerin, die an der „Escuela Nacional de Ballet“ zur klassischen Ballerina ausgebildet wurde, recht. Zumindest glaubt man ihren Worten, wenn man sie mit sieben weiteren Tänzerinnen und elf Tänzern über die Bühne der Alten Oper wirbeln sieht.

Der Choreograf Roclan Gonzalez Chavez ergänzt: „Der afro-kubanische Tanzstil gibt den Kubanern eine große Lockerheit in den Schultern und Hüften.“ Und genau dies ist bereits in den ersten Minuten von „Ballet Revolución“ zu sehen. So bekommt man während den Liedern „El Paneadero“, „Mambo Time Machine“ und „Chik’s Mambo“ auf reizvolle Weise exotisch wirkende Einblicke in die Entwicklung des Tanzes auf der Karibikinsel. Fast ohne Melodie kommen die Stücke aus. Elegant ineinander fließend, werden deren Klangbilder stark von perkussiven Elementen bestimmt. In der Tat kann man in den vielfältigen Bewegungen der Tänzer und Tänzerinnen ablesen, wie innig verbunden sie der Tanzkultur von Kuba, samt ihren Wurzeln, sind.

Schon hier erscheint das Bewegungsvokabular recht groß. Es erweitert sich jedoch um ein Vielfaches, wenn das Ensemble beginnt, zu international bekannter Pop- und Rock-Musik zu tanzen. Wenn Songs wie „Take Me To Church“ (Hozier), „Halo“ (Beyoncé), „On The Floor“ (Jennifer Lopez) oder „Fire Ball“ (Pitbull) erklingen, dann vermischen sich in den ungemein dynamischen Bewegungen der Tanzenden nicht nur Elemente aus Rumba, Tango, Son, Mambo und Salsa mit dem Bewegungsvokabular des klassischen Balletts. Zudem fließen in diese überaus gelungene Melange auch noch Anleihen aus Street Dance, Video-Clip und Modern Dance mit ein.

Großartige Live-Band

Nach einer Weile bemerkt man fast gar nicht mehr, dass unter den Liedern, die von einer großartigen Live-Band gespielt werden, kaum eins ist, das im Original von einem kubanischen Musiker stammt. Als „Ballet Revolución“ 2012 zum ersten Mal in Frankfurt gastierte, war dies noch anders. Hier wirkte das damalige Ensemble sogar von den allzu schlichten Rhythmen der internationalen Hits, zu denen es tanzen musste, oft unterfordert. Rhythmisch anspruchsvoller sind auch jetzt die Songs von Ricky Martin, Usher oder Lorde nicht unbedingt. Aber in der dritten Version von „Ballet Revolución“ hat Roclan Gonzalez Chavez gemeinsam mit seinem australischen Kollegen Aaron Cash ausschließlich Choreografien entworfen, in denen sie um ein Vielfaches freier mit sämtlichen Tanzstilen umgehen. Auch wirken die meisten der Einzel-, Paar- und Ensemble-Choreografien recht kompliziert in ihren Entwürfen. Ja, man glaubt sogar, an den strahlenden Gesichtern der reizvoll kostümierten Ensemblemitglieder ablesen zu können, dass sie deren hohes Niveau genießen.

Wie viel begeisterten Applaus es für sie bei dem Gastspiel bis zum 3. April geben wird? Wer weiß. Zur Premiere feierte das Publikum „Ballet Revolución“ mit Standing Ovations.

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