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Spritziges aus dem Graben

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Von: Matthias Gerhart

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Mozarts „Don Giovanni“ wurde in der Inszenierung von Christof Loy am Frankfurter Opernhaus wieder aufgenommen.

Erst vor einem guten Jahr feierte man die Premiere dieser „Don-Giovanni“-Inszenierung. Nun steht sie schon wieder auf dem Spielplan der Frankfurter Oper. Das hat seinen guten Grund.

Zum einen ist diese Mozart-Oper immer ein Publikumsmagnet. Der liebestolle Frauenheld, dessen sexuelle Besessenheit buchstäblich über Leichen geht, fesselt seit jeher die Gemüter. Zum anderen gelang Regisseur Christof Loy mit seiner Inszenierung eine zwar schlanke, aber doch sehr aussagekräftige Darstellung ohne viel Brimborium und auf das Wesentliche beschränkt. Die unterschiedlichen Bühnencharaktere sind klar gezeichnet.

Das Vergnügen bei der Wiederaufnahme begann schon im Orchestergraben bei der Ouvertüre. Unter der Leitung von Michael Güttler wurde spritzig und temperamentvoll musiziert, dass es die reine Freude war. Iurii Samoilov feierte in der Titelpartie sein Rollendebüt und machte seine Sache stimmlich und darstellerisch gut. Ein Mann, der gut fürs Anbaggern ist, weil er mit seiner Stimme die Frauen betört. Als Leporello erlebte man wieder den launig-verschmitzten Simon Bailey, auch Simon Bode hatte die Rolle des Don Ottavio bereits im ersten Durchgang im vergangenen Sommer gesungen.

Die weiblichen Rollen wurden ebenfalls mit Bedacht und einer glücklichen Hand ausgewählt: Zu nennen ist die kernige Susanna Phillips in der Paraderolle der Donna Anna, Karen Young als charaktervolle Donna Elvira und Nora Friedrichs in der Rolle der herzigen Zerlina. Und wenn am Ende der Komtur wieder düster und dumpf „Don Govanni!“ ruft und ihn zum jüngsten Gericht bittet, dann hat man in Frankfurt einen erlebnisreichen, niveauvollen Opernabend hinter sich gebracht.

(Ge)

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