Von Strippern und Sozialbetrügern
Intendant Claus Helmer hat den Spielplan für die Saison 2016/17 an seinen beiden Frankfurter Bühnen, dem „Fritz-Rémond-Theater“ und der „Komödie“, vorgestellt.
Manchmal lohnt sich Bereitschaft, zu experimentieren: Das anspruchsvolle Demenz-Drama „Der Vater“ im Frankfurter Fritz-Rémond-Theater, sei sehr erfolgreich bei Kritik und Zuschauern gewesen, betont Intendant Claus Helmer, der mit Zufriedenheit die zurückliegende Saison bilanziert: 62 456 Besucher zählte er im Zoo-Theater, was eine Platz-Auslastung von 72 Prozent ausmacht. Im zweiten von ihm geleiteten Haus, der Frankfurter „Komödie“, ist sogar ein Zähler mehr zu verzeichnen, also 73 Prozent. 72 156 Theaterfreunde kamen in der vergangenen Spielzeit ins beliebte Boulevardtheater, wo die von Helmer selbst inszenierte Wiederaufnahme-Produktion „Cyrano in Buffalo“ besonders gut beim Publikum ankam.
Die neue Saison im Rémond-Theater beginnt am 8. September mit „Mögliche Begegnung“, einer Komödie von Paul Barz über ein fiktives (Gipfel-)Treffen der Barock-Tondichter Bach und Händel. Sigmar Solbach, Walter Renneisen und Christina Janda spielen unter der Regie von Barry L. Goldman.
Danach steht der Klassiker „Ein Inspektor kommt“ des britischen Autors John Boynton Priestley auf dem Spielplan. Das virtuose psychologische Kriminalstück zeigt Benedict Freitag in der Hauptrolle eines raffiniert ermittelnden und zu Werke gehenden Kriminologen.
Als Frankfurter Erstaufführung wird vom 3. Dezember an „Chaos auf Schloss Haversham“ gegeben, eine „echt chaotische Komödie“ von Henry Lewis, Jonathan Sayer und Henry Shields. Freuen darf man sich auf ein klassisches englisches Kriminalstück in ländlicher Abgeschiedenheit mit familiären Verstrickungen und korrupten Polizeibeamten, das Hausherr Helmer persönlich inszenieren wird. Auf der Bühne zu erleben sind beliebte Darsteller wie Jens Knospe, Christopher Krieg, Stefan Schneider, Wolff von Lindenau und Dirk Waanders.
Menschliche Schwächen
Viele Worte machen braucht man nicht über „Ladies Night“ („Ganz oder gar nicht“), das von Ende Januar kommenden Jahres an aufgeführt wird. Die bewährte Stripper-Komödie von Stephen Sinclair und Anthony McCarten dürfte in den Händen von Regie-Routinier Folke Braband gut aufgehoben sein und für Amüsement sorgen.
Mit „Mandragola“, einer Renaissance-Komödie des Autors Max Christian Feiler nach Niccolò Machiavelli, für seine staatspolitischen Schriften bekannt, endet schließlich die Spielzeit. Das frech-frivole Lustspiel rund um menschliche Schwächen und Eitelkeiten ist eine der frühesten selbständigen Komödien der europäischen Theaterliteratur.
Mit vier Produktionen, ebenso wie im Zoo-Theater ensuite gespielt, wartet die „Komödie“ auf: „Und ewig rauschen die Gelder“ titelt eine Farce von Michael Cooney, die vom 14. September an zu sehen sein wird. Das Stück, eine weitere Regiearbeit von Helmer, kommt als klassische Verwechslungskomödie mit Schwung und Elan, Situationskomik und Wortwitz daher. Die Hauptrolle übernimmt Stefan Schneider als Sozialbetrüger.
Anschließend kommt „Verliebt, verlobt, verschwunden“ von Erfolgsautor Stefan Vögel als Sondergastspiel zur Aufführung. Die bekannte TV-Schauspielerin und Charakterdarstellerin Jutta Speidel gibt in dem Solo eine vom Bräutigam versetzte Frau mit Mut zur Selbständigkeit und entsprechendem Selbstbewusstsein.
„Auf und davon“ von Peter Yeldham, einer der bekanntesten australischen Autoren, ist eine rasante Gaunerkomödie um zwei hübsche Engländerinnen, gespickt mit witzig-intelligenten Dialogen und rasantem Tempo. Das Stück ist vom 1. Dezember bis zum 15. Januar 2017 zu erleben.
Sinnigerweise „Auf ein Neues“ titelt eine Komödie von Antoine Rault zum Saisonfinale an der Neuen Mainzer Straße. Bewährte Schauspieler wie Marion Kracht, Daniel Morgenroth und Lene Wink werden hier auf satirisch-amüsante Weise den Zusammenhang zwischen Mechanismen sozialen Ab- und Aufstiegs und seelischer Verarmung aufzeigen. Regie führt Martin Woelffer. jsc
„Fritz-Rémond-Theater im Zoo“, Frankfurt, Bernhard-Grzimek-Allee 1. Kartentelefon (069) 43 51 66. Internet . „Die Komödie“, Frankfurt, Neue Mainzer Straße 14–18. Kartentelefon (069) 28 43 30. Internet