Blaue Tafel, Grüne Soße: So gesund is(s)t Frankfurt

Die vierte Klimagourmet-Woche startete gestern auf dem Römerberg mit einer Blauen Tafel. Bis zum 23. September informieren 60 Veranstaltungen über gesundes und umweltgerechtes Essen in der Region.
Früh übt sich, wer sich gesund und nachhaltig ernähren will. Deshalb startete die Heinrich-Seliger-Schule am Dornbusch noch vor den Sommerferien eine Klimagourmet-Projektwoche. Dabei haben Nakissa und Flora (beide 9), die jetzt in die 4b gehen, viel gelernt: „Ein gesundes Frühstück sollte am besten ohne Milch beginnen“, sagt Nakissa. Denn Milchkühe stoßen durch ihre Blähungen Methan aus, das sich in Kohlendioxid verwandelt- beides sind schädliche Treibhausgase.
Doch welche Alternativen gibt es für die anscheinend so gesunde Milch? „Vielleicht Sojamilch?“, meint Flora. An sich eine gute pflanzliche Alternative, die jedoch meist aus Brasilien importiert wird, so dass viel Kohlendioxid beim Transport entsteht.
Doch eine wirklich klimaschonende Lösung präsentiert Aktionskoch Wam Kat nur wenige Meter weiter an der Blauen Tafel. Dort werden wegen ihrer unschönen Form aussortierte Kartoffeln aus der Umgebung mit frischem Gemüse aus den Schulgärten gekocht und serviert. „Denn Karotten, Zucchini und Lauch enthalten ebenso gesundes Kalzium wie Milch“, betont Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne).
Kartoffelsuppe
Die rund 500 Schüler an der Blauen Tafel, die ihren Namen der Farbe der Vereinten Nationen verdankt, warten natürlich auch gespannt darauf, welche Projekte die Schuldezernentin Sylvia Weber (SPD) als herausragende Beiträge auszeichnet. Klar, dass die Heinrich-Seliger-Schüler einen Sonderpreis als Klimagourmet-Kids gewinnen: Für sie und die Goldsteinschüler spielt das Theater „Grüne Soße“ das Stück „Kartoffelsuppe“.
Einen Kochkurs gewinnt die Ernst-Reuter-Schule II, die für ihr Apfel- und Hühnerprojekt sogar eigenes Federvieh hält. „Wir haben gelernt, dass die Spanier die Kartoffeln von Amerika nach Europa brachten“, berichten Helena und Lea (beide 9) aus der Goldsteinschule. „Aber auch, dass man mit diesem inzwischen sehr heimischen Gewächs nicht nur Pommes Frites, sondern auch gesunde Kartoffel- und Gemüsegerichte zubereiten kann“, ergänzt Mirjana Klimroth, ehrenamtliche Betreuerin der Garten-AG.
Auch die übrigen Schulen bieten einen vielfältigen Markt der Möglichkeiten: So präsentieren die Schüler der beruflichen Philipp-Holzmann-Schule nachwachsende Rohstoffe ihrer Hochbeete, wozu stickstoffbindende Hülsenfrüchte wie Mais und der an Eiweiß und Mineralstoffen reiche Amaranth gehören. Jihad (15) kredenzt mit seinen Klassenkameraden der Brüder-Grimm-Schule Quarkbrote aus eigenen Kräutern. Und mit ihren regionalen Projekt „Grüne Soße à la Regenbogenland“ und „Vom Apfel zum Gelée“ ist mit der KT Regenbogenland sogar eine Kindertagesstätte vertreten.
Los ging’s 2009
Klimagourmet begann 2009 mit der Veranstaltungsreihe „Frankfurt i(s)st gut“ und hat sich mit wichtigen Kooperationspartnern wie Slow Food Frankfurt, der Frankfurter Sparkasse 1822 sowie dem Dottenfelder Hof und dem Schelmenhäuser Hofgut das Ziel gesetzt, den Frankfurter CO 2-Ausstoß bis 2050 zu halbieren. „Dafür ist es auch wichtig, dass unsere Schüler lernen, welches Obst und Gemüse bei uns zu welcher Jahreszeit geerntet wird“, betont Schuldezernentin Weber. Und die Stadt Frankfurt unterstützt das Projekt jährlich mit 50 000 Euro.