Designer Maximilian Schuber will auf die großen Laufstege

Der 21-jährige Maximilian Schuber aus Niederhöchstadt will seine Modekreationen vom heimischen Atelier auf die Laufstege dieser Welt schicken. Die besten Voraussetzungen dafür hat er.
Mit einem kritischen Blick betrachtet Maximilian Schuber die Skizze, die er mit wenigen Strichen aufs Papier geworfen hat. Sein Schreibtisch ist übersäht von Maßbändern, Scheren und Nadelkissen, direkt daneben steht am dunklen Fenster eine Schneiderpuppe – doch der Schein der Lampe beleuchtet nur das gezeichnete Kleid auf dem Block vor ihm. „Ich bin ein Nachtmensch“, sagt Maximilian. „Nach Mitternacht habe ich die kreativsten Ideen.“
Maximilian Schuber ist 21, staatlich geprüfter Modedesigner – und so zielstrebig, dass die internationale Designkarriere schon jetzt in greifbarer Nähe ist. Max, wie Familie und Freunde ihn nennen, wusste schon als Kind, dass er einmal Modedesigner werden wollte. „Damals, da war ich noch auf der Westerbach-Grundschule, habe ich einen Bericht über einen Designer gesehen. Die Kleider waren wunderschön, das alles wirkte so spannend und lebendig.“
Seine Eltern lachten nicht, als er ihnen davon erzählte, sondern unterstützten ihn. „Erst einmal habe ich ganz viele unterschiedliche Kreativkurse besucht“, erinnert er sich. „Töpfern, Zeichen- und Malstunden, die ganze Bandbreite.“ Und der kleine Maximilian zeichnete: opulente Abendkleider, zarte Alltagsmode, verrückte Entwürfe und experimentelle Kreationen. Immer sind es Damenmodelle, denn „bei Frauen gibt es einfach sehr viel mehr Möglichkeiten als bei Herren.“
Eine exotische Welt
Als er auf die Mendelssohn-Bartholdy-Schule nach Sulzbach kam und sich in der siebten Klasse einen Praktikumsplatz suchen sollte, ging er zu den Städtischen Bühnen Frankfurt. Kostüme, Accessoires und Requisiten – für den Jungen aus Niederhöchstadt eine bunte, berauschende und wunderschön exotische Welt. „Das war sehr interessant, ich durfte Stoffe färben, Gürtelschnallen mit Farbe einreiben und ganz viel selbst machen“, erinnert er sich.
Zufällig war zu dieser Zeit auch der französische Modeschöpfer Christian Lacroix an den Städtischen Bühnen. „Er reiste damals durch die ganze Welt und arbeitete als Kostümberater an Theatern“, berichtet Max. Im Mittelpunkt der Arbeit stand in diesen Tagen seines Praktikums ein aufwendiges Bühnenballkleid, für das verschiedene Entwürfe gezeichnet wurden. Der junge Praktikant brachte seine Idee ebenfalls auf Papier und hängte seine Zeichnung ganz bescheiden an den Rand. Dem Meister fiel sein Entwurf trotzdem auf: Lacroix habe die Illustration betrachtet, genickt und gesagt: „Eigentlich ganz schön!“.
Nach der Mittleren Reife ging Max an die Höchster Nebenstelle der Frankfurter Schule für Bekleidung und Mode, wo er zunächst in zwei Jahren seinen Bekleidungstechnischen Assistenten machte. Das sei zwar phasenweise nicht ganz das gewesen, was er sich vorgestellt habe, sagt er heute. Doch die zweijährige Schulausbildung mit Inhalten wie Schnittkonstruktion, Produktmanagement, Fertigungsmanagement und Zeitplanung habe ihn trotzdem sehr gut aufs Berufsleben vorbereitet.
Nach dem Abschluss steuerte Max zielstrebig den nächsten Schritt an: Eine Ausbildung zum staatlich geprüften Designer mit der Fachrichtung Bekleidungsdesign.
Bevor er sich dafür einschreiben konnte, musste er allerdings ein Jahr Berufserfahrung sammeln und arbeitete in einem „schnuckeligen Atelier“ in Bad Vilbel, das Kostüme für Show- und Gardetanz nähte. In der anschließenden Modedesigner-Ausbildung lernte er dann alles über Schnittkonstruktion, Modellentwicklung, Farbkartengestaltung und Stoffvorauswahl.
Seine Ausbildung hat der junge Kreative im Juni abgeschlossen, doch er weiß, dass die lehrreichsten Jahre noch vor ihm liegen. Nun bewirbt er sich gerade europaweit auf eine Festanstellung. „England, Italien, Schweden – aber auch Deutschland kann ich mir sehr gut vorstellen.“
Er will Haltung bewahren
Max möchte so viel Erfahrung sammeln, wie es nur geht, bevor er irgendwann sein eigenes Label gründet. Ideen dafür hat er schon jetzt viele – und auch ethische Aspekte wie eine nachhaltige Produktion sind ihm wichtig, selbst wenn er weiß, dass solche Gewissensentscheidungen es für ein junges Start-Up mitunter schwerer machen kann, preiswert zu produzieren. „Aber es ist mein Wunsch, mir diese Haltung trotzdem zu bewahren“, betont er.
Auf der Schneiderpuppe in seinem Arbeitszimmer hängt eins der Kleider, die für sein aktuelles Schaffen beispielhaft sind: Schlichtes, monochromes Muster, zarter Stoff, klare Linien, Größe 36. „Das hat eine Bekannte von mir letztens auf einer Veranstaltung getragen“, erzählt er, während er mit den Fingerspitzen das hauchdünne Material betastet.
Eine Frau in seiner eigenen Kreation zu sehen, das sei schon schön gewesen, sagt Maximilian. Und korrigiert sich dann: „Okay, es war überwältigend.“