Alle wollen Treisberg gratulieren

Zum Dreifach-Jubiläum kommen Gäste aus nah und fern in den Schmittener Ortsteil
Treisberg -Ein Rundgang durch Treisberg ist normalerweise schnell gemacht. Nicht so am Wochenende, als der kleinste Schmittener Ortsteil mit seinem Höfefest viele Besucher angelockt hat. Zum Dreifach-Jubiläum 750 Jahre Ersterwähnung des Dorfes, 70 Jahre Feuerwehr und 40 Jahre Heimatverein dufte es nämlich schon viel mehr sein als ein Dorffest mit gutem Essen und Trinken und uriger Gemütlichkeit.
Für die aktuell 138 Einwohner hätten die Treisberger nicht ein so großes Jubiläumsfest auf die Beine stellen müssen. Sie waren aber sicher, dass auch Besucher aus den Nachbarorten, dem ganzen Usinger Land und darüber hinaus kommen, und hatten sich daher mächtig ins Zeug gelegt.
Professionelle
Bewirtung
Was die Bewirtung angeht, sind die beiden Ortsvereine ohnehin Profis und haben die Rückendeckung der Einwohner. Fürs Rahmenprogramm stellten etliche ihre Höfe für Handwerker und Kunsthandwerker zur Verfügung. Außerdem gab es viele Mitmachaktionen.
Deshalb kamen schon am Samstagvormittag die ersten Gäste und schauten sich in den Höfen um. Sie ließen sich zeigen, wie man handgeschöpftes Büttenpapier oder individuellen Schmuck herstellt oder ließen sich von Revierförster Axel Dreetz über den Zustand des Waldes informieren. Töpferin, Drechsler, Imker und Seifenhersteller zeigten ihre Arbeiten und Produkte.
"Zur Mittagsessenzeit war am Samstag das Zelt am Festplatz vor dem Feuerwehrgerätehaus zum ersten Mal voll besetzt", freute sich Claudia Hodel, die Vorsitzenden des Heimatvereins. Das garantierte auch den Reifenberger Härmleins und der Danzerey Burg Altweilnau, die vor der Alten Schule mittelalterliche Tänze zeigten, genug Zuschauer. Wer wollte, durfte mittanzen. Mitmachen war auch angesagt beim Völkerballspiel, beim Bedienen der Kübelspritze bei der Feuerwehr oder bei alten Kinderspielen. Zum Mitsingen lud der Posaunenchor Weilnau ein. Neubürger Lucas und Brigitte Engelkin animierten zum Linedance auf der Straße.
Ausflug in
die Geschichte
Märchenerzählerin Walburga Kliem entführte mit Geschichten über die starken Frauen von Treisberg und Märchen vom Dorf in alte Zeiten. Einen Ausflug in die Geschichte durften die Besucher im Gemeindehaus machen. Im Backes im Erdgeschoss konnte man sich über die Brotherstellung nach alter Väter Sitte informieren. In der Ausstellung im Obergeschoss zeigte Lokalhistoriker Wolfgang Ettig Wissenswertes aus der Treisberger Historie. Manche Ältere erinnerten sich noch gut an den Wasserstreit mit Ivan Rebroff. Im Gästebuch hatte der Sänger, der lange auf der Burg Weilstein lebte, eingetragen: "Die Treisberger wollen mich verdursten lassen." Er bekam seine Wasserleitung zur Burg dann doch, musste aber dafür bezahlen.
Apropos Durst. Zu zivilen Preisen war beim Jubiläumsfest in Treisberg die Verpflegung sichergestellt. Das abwechslungsreiche Kuchenbüfett fand am Samstagnachmittag reißenden Absatz. Ob der selbst gemachte Holunder-Sirup für den "Hessen-Caipi" bis Sonntag reichen würde, war am Samstagnachmittag schon fraglich. Denn am Samstagabend, als das Bernd-Schütz-Trio für Stimmung sorgte, war dann, so wie es sich auch Feuerwehrvereinsvorsitzender Werner Marx und Wehrführer Manuel Weier gewünscht hatten, richtig viel los. Eine Gruppe Hunoldstaler war zum Jubiläumsfest abends schon zum zweiten Mal auf dem Treisberg und ließ es sich unter den Linden gut gehen.
Nicht viel Zeit
zum Ausruhen
Die Organisatoren hatten nach einer langen Nacht nicht viel Zeit zum Ausruhen. Denn gestern Morgen ging es um 10.30 Uhr gleich weiter mit dem ökumenischen Zeltgottesdienst und danach mit dem Höfefest. Dabei stand der Sonntag besonders im Zeichen der Land- und Forstwirtschaft, die das Dorf über Jahrhunderte geprägt haben. Alte Traktoren und Landmaschinen zogen die Blicke der Besucher auf sich. Eine echte Attraktion war die Dreschmaschine, die Stefan Petri im Hof von Gerhard Hodel laufen ließ. Außerdem gab es reichlich Informationen bei der rollenden Waldschule des Jagdverbandes Hochtaunus.
"Es ist toll, was die Treisberger in ihrem kleinen Dorf alles machen", stellte nicht nur Wolfgang Breese, der zweite Vorsitzende vom Geschichtsverein Hochtaunus, fest. Auch Stefan Velte, Vorsitzender des Wehrheimer Geschichtsvereins, war begeistert. Und einige Hunoldstaler schafften es tatsächlich, am Sonntag ein drittes Mal zum Jubiläumsfest nach Treisberg zu kommen. Diesmal zum Helfen, weil man nicht nur gerne mit den Nachbarn feiert, sondern sich auch gegenseitig unterstützt. Die Schmittener Bürgermeisterin Julia Krügers (CDU) und ihr Mann Thomas Krügers waren ebenfalls nicht untätig und haben in einer Schicht beim Getränkeausschank geholfen.

