Astronomische Gesellschaft plant Volkssternwarte in Dornholzhausen

Seit 1998 gibt es die Astronomische Gesellschaft Orion Bad Homburg. Und beinahe ebensolange träumt deren langjähriger Präsident Oliver Debus von einer Volkssternwarte. Schon bald könnte sein Traum in Erfüllung gehen. Nicht, dass Debus und sein Verein nicht auch noch ein paar Träume mehr hätten. . .
6,50 auf 6,50 Meter groß mit angegliederter Terrasse, am liebsten auch gleich mit einem Aufzug, damit auch gehbehinderte Menschen sie betreten können – so groß soll der Bau sein, den die Astronomische Gesellschaft Orion sich für ihre Volkssternwarte vorstellt. Draufgesetzt werden soll eine Kuppel, und zwar eine 4,50 Meter große „Allsky“-Kuppel – die sich wie eine Muschel auf 180 Grad öffnet – der Baader Planetarium GmbH. Alleine in ihr sollen sechs bis zehn Personen Platz haben, weitere können dann auf der Terrasse außenherum stehen – und natürlich vor allem das, warum die Leute sich dort vermutlich tummeln werden: ein riesiges Spiegelteleskop, mit dem man Sterne und Planeten beobachten kann und sie sozusagen mit den Augen vom Himmel holt.
Wer am Montagabend zur Präsentation des nur 30 Mann kleinen, aber umso engagierteren Vereins Astronomische Gesellschaft Orion ins Stadtteil- und Familienzentrum Dornholzhausen gekommen war, hätte am liebsten gleich „den Hut rumgehen lassen“, wie Schirmherr OB Alexander Hetjes (CDU) es lachend ausdrückte, um die 160 000 Euro, die das Vorhaben kosten wird, einzusammeln. Denn: „Es ist eine fantastische Sache, die sich mit einer ganz speziellen Form der Wissenschaft auseinandersetzt und Bad Homburg im Hochtaunuskreis ein Alleinstellungsmerkmal verleihen wird“, betonte auch der OB. Die Volkssternwarte soll neben dem Peter-Schall-Haus angesiedelt werden.
Alleinstellungsmerkmal
In der Tat, fest installierte Sternwarten gibt es im Kreis keine einzige. Und sicher keine, die ein Konzept hat, nach dem die Vormittage und frühe Abende für Schulklassen zur Verfügung gestellt werden sollen. Denn das spielt für den neuen Präsidenten der AG Orion, Wolfgang Voigt, eine wichtige Rolle: „Wir wollen eine Plattform für Kultur und Gesellschaft, vor allem aber für die Bildung sein.“ Darum sind er und sein Team, die schon signalisiert haben, die Volkssternwarte ehrenamtlich zu betreiben – was die Betriebskosten dramatisch senkt – bereits mit Schulen im Gespräch. „Die Philipp-Reis-Schule in Friedrichsdorf hat schon Interesse signalisiert“, sagte Voigt. Die Lehrer würden dann natürlich entsprechend fortgebildet und qualifiziert, „damit sie die Einrichtung tagsüber auch ohne uns nutzen können“.
Von Nutzen wäre die Volkssternwarte aber sicher nicht nur für Kita- und Schulkinder, sondern natürlich auch für Erwachsene. „Wir stellen uns vor, dass wir öffentliche Sternführungen anbieten, öffentliche Beobachtungsabende, Seminare und Vorträge, Workshops zum Beispiel zum Thema Astronomiefotografie – an Ideen mangelt es uns nicht“, betonte auch AG-Mitgründer und langjähriger Präsident Oliver Debus.
Bauantrag einreichen
An Tatendrang definitiv auch nicht. Zum 20-jährigen Bestehen der AG Orion im August kommenden Jahres soll zumindest mal das Gebäude stehen. Ob die Spezialkuppel dann auch steht, hängt allerdings nicht nur davon ab, ob der Hersteller so schnell liefern kann, sondern vor allem davon, ob genügend Geld zusammenkommt. Die AG ist allerdings guten Mutes und will in Kürze einen Bauantrag stellen. Dass der durchgeht, davon ist Voigt überzeugt: „Uns wurde schon signalisiert, dass da keine größeren Probleme zu erwarten sind.“
Wenn tatsächlich alles glatt geht, dann könnte es sogar noch klappen, dass der erste Europäer, der in absehbarer Zukunft zum Mond fliegt, Matthias Maurer, der erst im Februar von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA zum Astronauten ernannt wurde, zur Eröffnung kommt, bevor er ins All fliegt. Debus hat ihn nämlich neulich mal getroffen und von den Plänen der AG erzählt. Maurer hatte da spontan gesagt, das würde er sich anschauen, erzählte Debus.
Und, wer weiß? Wenn es mit der Volkssternwarte klappt, dann könnte es doch auch irgendwann mit einem Planetarium klappen. Von dem träumt Debus nämlich auch. . .